Baku – Nicht ein Ferrari sondern wie zuletzt in Shanghai erneut Valtteri Bottas startet beim Formel-1-Grand Prix von Aserbaidschan aus der Top-Position. Während Pole-Favorit Charles Leclerc seine Chancen am Samstag im Qualifying mit einem Unfall im Q2 vergab, setzte sich Bottas 0,059 Sek. vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton durch. Bester Ferrari war der von Sebastian Vettel als Dritter.

Enttäuschte Scuderia

Ferrari war nach den Freien Trainings in Baku Favorit gewesen. Jungstar Leclerc, der sowohl am Freitag als auch am Samstag voran gewesen war, verbremste sich aber im Qualifying beim Einlenken in die engste Stelle des Kurses bei Kurve acht und zerstörte beim Crash gegen die Streckenbegrenzung sein Auto. Dasselbe war in Q1 an derselben Stelle schon Williams-Fahrer Robert Kubica passiert. Durch die beiden langen Unterbrechungen wurde das Qualifying zum chaotischen Marathon.

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Charles Leclerc patzte im Qualifying.
Foto: Zurab Kurtsikidze/Pool via REUTERS

"Ich bin so dumm, ich bin so dumm", schimpfte sich Leclerc noch im Auto selbst. "Pole war heute drin, ich habe sie weggeworfen. Es war eindeutig mein Fehler", sagte der junge Monegasse später. Er werde aber stärker zurückkommen, versprach Leclerc, der am Sonntag (14.10 Uhr MESZ, live ORF eins) voraussichtlich von Platz neun starten wird.

"Ich werde versuchen, was möglich ist, und hoffe auf ein gutes Resultat." Vettel war ebenfalls enttäuscht. "Ich bin nicht glücklich, weil unser Tempo vorher besser ausgesehen hatte und wir gerne zwei Autos da vorne gehabt hätten", sagte der Deutsche.

Bottas staubte dankend ab

Durch die vielen Verzögerung wurde es auf der Strecke zunehmend kälter, was am Ende vor allem Mercedes half. Denn lange Zeit hatten die Silbernen ihren Gummi nicht ins richtige Temperaturfenster gebracht. Teamchef Toto Wolff redete auch nicht um den heißen Brei herum. "Natürlich hat uns der Fehler von Lelerc geholfen. Der Junge war der schnellste, er hätte sichere Pole gehabt", sagte der Österreicher im ORF-Fernsehen. Der Temperatursturz sei dann ideal gewesen. "Plötzlich ist bei uns der Reifen angesprungen, es ist immer kälter geworden. Plötzlich war der Reifen da."

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Bottas beweist seine gute Form.
Foto: AP Photo/Sergei Grits)

Für Bottas war es die insgesamt achte Pole, zum bereits 60. Mal stehen zwei Mercedes in der ersten Reihe eines Formel-1-Rennens. Was vor dem vierten Saisonrennen freilich gegen Bottas als Sieger spricht: Noch nie hat 2019 ein Pilot von der Pole aus gewonnen. "Es ist perfekt für das Team, beide Autos dort zu haben", sagte Hamilton, der Bottas einen "fantastischen Job" attestierte.

Abwechslungsreiche Top Ten

Autos von gleich sieben Teams kamen durch die Umstände ins Q3. Nach dem Wegfall von Pierre Gasly (Red Bull Racing) und Leclerc holten sich Sergio Perez (Racing Point) und Daniil Kwjat (Toro Rosso) die Plätze in der dritten Startreihe. Auch beide Alfas schafften es in die Top-Ten, allerdings wird Antonio Giovinazzi in die neunte Reihe strafversetzt. Gasly startet aus der Boxengasse.

Für Williams war es bereits der zweite Crash in Baku. Am Freitag hatte ein loser Kanaldeckel den Unterboden des Autos von George Russell zerstört. In der WM führt Weltmeister Hamilton mit 68 Punkten knapp vor Bottas (62) und Red-Bull-Pilot Max Verstappen (39). Vettel (37) ist vor Leclerc (36). (APA, 27.4.2019)

Endstand des Qualifyings für den Formel 1-Grand Prix von Aserbaidschan

1. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 1:40,495 Min.
2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +0,059 Sek.
3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +0,302
4. Max Verstappen (NED) Red Bull +0,574
5. Sergio Perez (MEX) Racing Point +1,098
6. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso +1,186
7. Lando Norris (GBR) McLaren +1,391
8. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +1,929
9. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo +2,573
10. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:41,426
11. Carlos Sainz Jr. (ESP) McLaren 1:42,398
12. Daniel Ricciardo (AUS) Renault 1:42,477
13. Alexander Albon (THA) Toro Rosso 1:42,494
14. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1:42,699
15. Pierre Gasly (FRA) Red Bull 1:41,335
16. Lance Stroll (CAN) Racing Point 1:42,630
17. Romain Grosjean (FRA) Haas 1:43,407
18. Nico Hülkenberg (GER) Renault 1:43,427
19. George Russell (GBR) Williams 1:45,062
20. Robert Kubica (POL) Williams 1:45,455