Start des russischen Sojus-Raumschiffs MS-12 im März 2019. Künftig könnte die Reise zur ISS deutlich schneller gehen.

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Moskau – Bemannte Raumschiffe könnten für ihren Weg zur Internationalen Raumstation (ISS) künftig nur noch zwei Stunden Flugzeit benötigen. Das russische Raumfahrtunternehmen RKK Energija habe eine entsprechende neue Flugbahn entwickelt, meldete die Nachrichtenagentur Tass. Auf dieser Bahn sei nur noch eine Erdumkreisung notwendig.

Bisher benötigen bemannte Flüge rund sechs Stunden, um den Außenposten der Menschheit zu erreichen. Zuletzt war ein Versorgungsraumschiff in einer Rekordzeit von etwas mehr als drei Stunden zur ISS geflogen – allerdings ein unbemanntes.

Vorteile und Skepsis

Die neue Flugbahn könne in zwei bis drei Jahren angewendet werden, hieß es nun von RKK Energija. Hauptvorteil sei, dass Raumfahrer deutlich weniger Zeit "in einem kleinen Raumschiff" verbringen müssten. Außerdem könnten Materialien und wissenschaftliche Experimente deutlich schneller transportiert werden. Etwaige Rettungsaktionen könnten ebenfalls viel schneller als bisher durchgeführt werden.

Zuvor war in Russland eine Diskussion über die Notwendigkeit bemannter Flüge zur ISS in Gang gekommen. Wjatscheslaw Dokutschajew von der Akademie der Wissenschaften hatte es als Zeitverschwendung bezeichnet, dass Menschen auf einer Raumstation forschten: "Der wissenschaftliche Output ist null." Wichtige Entdeckungen seien von Robotern gemacht worden. Die Raumfahrer auf der ISS hingegen würden sich hauptsächlich mit der Sicherung ihrer eigenen Lebensbedingungen befassen. (APA, red, 29. 4. 2019)