Ainedter und Grasser (rechts): "Viel Lärm um nichts."

Foto: APA/Herbert Neubauer

Wien – Nach der umstrittenen PR-Kampagne zu einem möglichen Bluttest auf Brustkrebs hat der Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben, das den Bluttest vermarkten sollte. "Wir fühlen uns hinters Licht geführt", sagt die Vorstandsvorsitzende Annette Grüters-Kieslich der "Rhein-Neckar-Zeitung".

Dem Vorstand des Klinikums sei nicht klar gewesen, dass es um ein breites Kampagnenkonzept gegangen sei. Die Kaufmännische Direktorin des Uniklinikums und stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Irmtraud Gürkan, erklärte dem Blatt: "Wir fühlen uns getäuscht und benutzt."

"Meilenstein"

Die Firma Heiscreen sollte den Bluttest vermarkten. Das Unternehmen, eine Ausgründung des Universitätsklinikums Heidelberg, und die Uni-Klinik selbst hatten am 21. Februar den neuen Test vorgestellt. In einer Pressemitteilung war von "einem Meilenstein in der Brustkrebsdiagnostik" die Rede, eine Markteinführung sei "noch in diesem Jahr geplant".

An dem Vorgehen gab es deutliche Kritik: Es sei zu früh gewesen, um seriöse Aussagen über den Test zu machen, hieß es unter anderem. Es würden Frauen Hoffnungen gemacht, die möglicherweise nicht zu halten seien. In der Affäre um den nicht marktfähigen Bluttest ermittelt inzwischen auch die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Mannheim.

Es geht unter anderem um den Verdacht des Insiderhandels, weil die Vermarktungsgesellschaft vor Veröffentlichung massive Zugewinne verbuchte. Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ, ÖVP) soll als Berater fungiert haben. Die Teilnahme an Meetings bestätigte sein Anwalt. Eine Beteiligung habe es aber nicht gegeben. Der Kommentar von Grassers Anwalt Manfred Ainedter: "Viel Lärm um nichts." (red, 28.4.2019)