Barcelona – Dominic Thiem hat sich am Sonntag in die Siegerliste des ATP-500-Turniers von Barcelona eingetragen. Der 25-Jährige ließ nach dem grandiosen Halbfinalsieg gegen Rafael Nadal im Endspiel dem Russen Daniil Medwedew nach anfänglichen Problemen keine Chance und setzte sich mit 6:4, 6:0 durch. Für den Weltranglistenfünften war es der 13. ATP-Titel, der zweite in dieser Saison.

In Musters Fußstapfen

Thiem trat in die Fußstapfen von Nadal, der in seinem "Wohnzimmer" drei seiner elf Siege in den letzten Jahren geholt hatte. Auf Sand durfte der Indian-Wells-Sieger von 2019 in seiner Karriere zum neunten Mal (in 15 Finali) einen Pokal gewinnen. Er ist der zweite Österreicher, der in Barcelona triumphieren konnte: Thomas Muster hatte dort 1995 und 1996 gewonnen.

Da ist das Ding.
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"Der Turniersieg bedeutet mir sehr viel. Es ist eine Riesensache, das Turnier zu gewinnen, wenn ich sehe, welche Tennisgrößen hier gewonnen haben. Es war ein großer Traum von mir, dass ich da einmal gewinne. Dass der wahrgeworden ist, ist für mich ein absolutes Highlight. Ich bin froh, dass ich als zweiter Österreicher jetzt in der Siegerliste stehe", sagte Thiem im Servus-TV-Interview.

Zuvor hatte er den laut eigenen Angaben "sehr schweren" Siegerpokal jubelnd in die Höhe gestemmt. "Der Erfolg ist sehr speziell für mich, es war eine großartige Woche", so Thiem. Als Belohnung dafür gab es ein Preisgeld in der Höhe von 503.015 Euro und 500 Punkte für die Rangliste, in der er auch am Montag weiter auf Position fünf aufscheinen wird.

Klassischer Fehlstart

Thiem legte einen Tag nach dem großen Kampf gegen Nadal in seinem 20. ATP-Finale einen klassischen Fehlstart hin. Medwedew spielte zu Beginn groß auf und holte sich zum 2:0 gleich einmal ein Break. Thiems unerzwungene Fehler sorgten auch dafür, dass der Russe auf 3:0 stellte.

Dann fand der Favorit aber in die Partie, machte auf 2:3 das Rebreak und legte auf 4:3 gleich noch eines nach. Bei 5:4 konnte Medwedew noch einen Satzball bei eigenem Aufschlag abwehren. Der 23-Jährige ließ sich darauf bei einem "medical timeout" an der Schulter behandeln. Thiem nutzte im folgenden Game seine dritte Chance zum Satzgewinn.

Medwedew und Thiem.
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Der zweite Satz war dann eine ganz klare Angelegenheit. Wohl auch, weil Medwedew körperlich angeschlagen war. Thiem ließ dem Weltranglisten-14., der zuletzt im Monte-Carlo-Viertelfinale den Weltranglistenersten Novak Djokovic bezwungen hatte, nur noch drei Punkte. Das klare Statistikplus war logisch: Thiem schlug deutlich mehr Winner (15:8) und machte weniger unerzwungene Fehler (17:27). Medwedew konnte an seine zuletzt gezeigte starke Aufschlagleistung nie anschließen.

Medwedew: "Dominic war zu gut für mich"

"Es war ein komplett anderes Spiel als die letzten beiden Matches. Er hat sehr gut begonnen, und das, was ich mir vorgenommen habe mit dem Slice, hat nicht so gut funktioniert. Mein Ziel war es, ihn aus seiner Komfortzone rauszubringen, Das hat sich danach gebessert, und ich denke, dass das auch der Schlüssel für den Sieg war", resümierte Thiem.

Medwedew hatte keinen Grund für Trauer. "Ich habe mein Bestes versucht, aber Dominic war zu gut für mich. Die Woche war trotzdem unglaublich für mich. Das erste Mal hier in Barcelona, und dann gleich im Finale", resümierte der Russe, der vor Monte Carlo nur zwei Partien auf der Tour auf Sand gewonnen hatte.

Ziel im Visier.
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Ohne Satzverlust

Österreichs Nummer eins stellte im Head-to-Head mit dem 23-Jährigen auf 2:0. Im Gegensatz zum Viertelfinale 2018 in St. Petersburg auf Hartplatz in der Halle (6:2, 3:6, 7:6 (7/2)) hatte Thiem diesmal deutlich weniger Mühe. Er blieb auf dem Weg zum Turniersieg ohne Satzverlust, nachdem er zuvor gegen Diego Schwartzman, Jaume Munar, Guido Pella und Nadal die Oberhand behalten hatte.

Das zweite Finale in Barcelona endete erfolgreich, nachdem er 2017 noch Nadal 4:6, 1:6 unterlegen war. Wenige Minuten nach der Siegerehrung setzte der Niederösterreicher eine Tradition fort und sprang mit den Ballkindern in den Pool. Nach einer kurzen Rückkehr in die Heimat geht es für Thiem Mitte nächster Woche nach Madrid. (APA, 28.4.2019)

Dominic Thiem präsentiert sich auf Sand in beeindruckender Form.

Die bisherigen ATP-Titel und Finali von Dominic Thiem:

ATP-Turniersiege (bisher 13, wenn nicht anders angegeben, auf Sand):

2015 (3)

  • Nizza (439.405 Euro): Leonard Mayer (ARG) 6:7 (8), 7:5, 7:6 (2)
  • Umag (494.310 Euro): Joao Sousa (POR) 6:4, 6:1
  • Gstaad (494.310 Euro): David Goffin (BEL) 7:5, 6:2

2016 (4)

  • Buenos Aires (598.865 Dollar): Nicolas Almagro (ESP) 7:6 (2), 3:6, 7:6 (4)
  • Acapulco (1,551 Millionen Dollar, Hartplatz): Bernard Tomic (AUS) 7:6 (6), 4:6, 6:3
  • Nizza (520.070 Euro): Alexander Zverev (GER) 6:4, 3:6, 6:0
  • Stuttgart (675.645 Euro, Rasen): Philipp Kohlschreiber (GER) 6:7 (2), 6:4,

2017 (1)

  • Rio de Janeiro (2.858.530 Dollar): Pablo Carreno Busta (ESP) 7:5, 6:4

2018 (3)

  • Buenos Aires (568.190 Dollar): Aljaz Bedene (SLO) 6:2, 6:4
  • Lyon (561.345 Euro): Gilles Simon (FRA) 3:6, 7:6 (2), 6:1
  • St. Petersburg (1.241.850 Dollar, Hartplatz): Martin Klizan

2019 (2)

  • Indian Wells (8,359 Millionen Dollar, Hartplatz, Masters 1000): Roger Federer (SUI) 3:6, 6:3, 7:5
  • Barcelona (2,746 Millionen Euro): Daniil Medwedew (RUS) 6:4, 6:0

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Mitte März schlug Thiem Roger Federer im Finale von Indian Wells und holte seinen ersten Masters-1000-Titel.
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Finali (bisher 7 verloren, wenn nicht anders angegeben, auf Sand):

2014 (1)

  • Kitzbühel (485.670 Euro): David Goffin (BEL) – Thiem 4:6, 6:1, 6:3

2016 (2)

  • München (520.070 Euro): Philipp Kohlschreiber (GER) – Thiem 7:6 (7), 4:6, 7:6 (4)
  • Metz (520.070 Euro, Hartplatz): Lucas Pouille (FRA) – Thiem 7:6 (5), 6:2

2017 (2)

  • Barcelona (2,373 Millionen Dollar): Rafael Nadal (ESP) – Thiem 6:4, 6:1
  • Madrid (6,408 Millionen Euro): Nadal – Thiem 7:6 (8), 6:4

2018 (2)

  • Madrid (7,191 Millionen Euro): A. Zverev – Thiem 6:4, 6:4
  • French Open/Paris (39,197 Millionen Euro): Nadal – Thiem 6:4, 6:3, 6:2