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Kritik an den Plänen der Regierung wird laut.

Foto: Reuters/Danish Siddiqui

Colombo/Kattankudy – Nach den Selbstmordanschlägen mit mehr als 250 Toten ist in Sri Lanka bis auf weiteres das Tragen von Gesichtsschleiern verboten. Damit solle die Arbeit der Sicherheitskräfte unterstützt werden, mögliche weitere Angreifer sowie deren Unterstützer aufzuspüren, teilten die Behörden am Montag mit. Grundlage für das Verbot sind die nach den Attacken am Ostersonntag erlassenen Notstandsgesetze.

Der Inselstaat befürchtet weitere Angriffe. Mutmaßliche Attentäter könnten auch Militäruniformen tragen, warnte die Polizei in einem Schreiben an Abgeordnete, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. "Es könnte eine weitere Welle von Anschlägen geben." Sicherheitskreisen zufolge haben Extremisten fünf Standorte im Visier.

Neuer Polizeichef

Das höchste Gremium islamischer Gelehrter in Sri Lanka unterstützt ein vorläufiges Verbot von Gesichtsschleiern aus Sicherheitsgründen. Zugleich fordern die Gelehrten aber die Regierung auf, Pläne für ein Gesetz gegen das Tragen von Burka und Nikab fallenzulassen. Knapp zehn Prozent der rund 22 Millionen Einwohner Sri Lankas sind Muslime. Nur eine kleine Minderheit an Frauen verhüllt das Gesicht in der Öffentlichkeit vollständig.

Unterdessen wechselte Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena am Montag den Polizeichef aus und ernannte einen neuen Verteidigungsminister. Sirisena hatte den Spitzen von Militär und Polizei vorgeworfen, eine Warnung der indischen Geheimdienste vor den Selbstmordanschlägen auf mehrere Kirchen und Hotels nicht an ihn weitergegeben zu haben.

Für die verheerende Anschlagsserie am Ostersonntag werden die islamistischen Extremistengruppe NTJ und JMI verantwortlich gemacht. Die Extremistenmiliz IS reklamiert die Tat für sich. (Reuters, 29.4.2019)