Das steigende Verkehrsaufkommen füllt die Kassen des Autobahnbauers Asfinag und des Finanzministers, der Millionen an Dividenden vereinnahmen kann.

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Wien – Das steigende Straßenverkehrsaufkommen entwickelt sich für die Republik Österreich zum verlässlichen Dividendenbringer. Die Fahrleistung der Lastkraftwagen im hochrangigen Straßennetz ist im Vorjahr um 5,6 Prozent auf 3,8 Milliarden Kilometer gestiegen – und mit ihr die Mauterlöse. Sie wuchsen um 6,9 Prozent von 1,37 auf 1,46 Milliarden Euro, gab das heuer bestellte neue Asfinag-Vorstandsduo Josef Fiala und Hartwig Hufnagl am Montag bekannt.

Auch die Mauterlöse von Pkws und Klein-Lkws (bis 3,5 Tonnen) stiegen erneut: Allein die Vignette brachte 502 Millionen Euro an Einnahmen, weitere 189 Millionen kamen aus Streckenmauten. Zusammen ergab das 691 Millionen Euro, das sind 12,3 Prozent mehr als im Jahr davor. Auf diesem Niveau dürfte die Steigerung allerdings nicht weitergehen, sagte Fiala, denn 2017 seien die Erlöse wegen der Arlbertunnelsperre außergewöhnlich niedrig gewesen.

Gewinnbringer für das Budget

Auch von der sich abflachenden Konjunktur will die Asfinag heuer noch nichts bemerkt haben – und das deckt sich praktischerweise mit den Begehrlichkeiten der Regierung, die ab 2019 jährlich Gewinnausschüttungen in der Größenordnung von 165 Millionen Euro deponiert habe. Heuer gehe man von drei Prozent Zuwachs der Pkw- und Lkw-Fahrleistung aus, in den Folgejahren nur mehr von 2,5 Prozent, was für die Stabilisierung der Mauterlöse notwendig sei. Von der vielbeschworenen Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene habe man bis jetzt noch nichts bemerkt.

Das neue Asfinag-Vorstandsduo Josef Fiala und Herwig Hufnagl hat große Bauinvestitionen vor.
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Der spätere Beginn beziehungsweise die Verschiebung von Bauprojekten aufgrund von Problemen bei den Umweltverträglichkeitsprüfungen – sowohl beim Linzer Westring als auch bei der Lobauquerung der S1 beim Knoten Schwechat gingen die Projektgegner durch alle Instanzen – sollte der Asfinag finanziell kein Nachteil gewesen sein, weil milliardenschwere Investitionen nach hinten verschoben wurden. Genau genommen handelt es sich bei dem von der Asfinag ausgewiesenen Überschuss von 825 Millionen Euro zum Teil um Scheingewinne. Denn die Asfinag muss für Instandhaltung und Erneuerungsinvestitionen keine Rücklagen bilden. Für Schuldentilgung gab die Asfinag 235 Millionen Euro aus, die Finanzverbindlichkeiten beliefen sich zum Jahreswechsel auf 11,25 Milliarden, die Eigenkapitalquote stieg von 31 auf 34 Prozent.

Der Bedarf an Sanierung und Instandhaltung werde in den nächsten Jahren steigen, weil Teile des Autobahnen- und Schnellstraßennetzes veraltet seien. Heuer stehen aus diesem Titel logistische Großprojekte an: Die Sanierung des Knotens Kaisermühlen auf der Südosttangente (A23), das meistbefahrene Autobahnstück in Österreich, und auf der Südautobahn (A2) das Teilstück zwischen Grimmenstein und Aspang mit 41 Brücken nennt Fiala ebenso als Beispiele wie die Erweiterung der Voest-Brücke in Linz auf acht Fahrspuren, eine dritte Spur für die Ostautobahn (A4) zwischen Fischamend und Neusiedl und den Gleinalmtunnel. Hinzu kam am Montag die Sanierung des S1-Tunnels bei Rannersdorf in Niederösterreich, in dem ein Lkw ausgebrannt ist und schwere Beschädigungen angerichtet hat.

Der Brand eines Lkws im Tunnel Rannersdorf bei Schwechat auf der Wiener Außenring-Schnellstraße (S1) verursachte am Montag schwere Beschädigungen der Tunnelanlagen.
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Stabile Erlöse seien die Basis für bedarfsgerechte Infrastruktur-Investitionen von jährlich rund einer Milliarde Euro, betonte der Asfinag-Vorstand. Bis 2014 seien 8,1 Milliarden Euro an Investitionen geplant, darunter Linzer Westring (der heuer mit der Donaubrücke beginnt) und Lobautunnel. (ung, 29.4.2019)