Prag – Auch 15 Jahre nach dem EU-Beitritt fühlt sich Tschechien bei der Qualität von Lebensmitteln noch benachteiligt. Landwirtschaftsminister Miroslav Toman stellte am Montag eine Gesetzesnovelle vor, die den Verkauf von Produkten unter Strafe stellt, die zwar den gleichen Namen tragen wie in westlichen EU-Staaten aber im Vergleich von minderer Qualität sind.

"Wir dürfen es nicht zulassen, dass es faktisch Bürger zweiter Klasse gibt", sagte der Sozialdemokrat in Prag. Bei Zuwiderhandlungen sind Geldstrafen von bis zu zwei Millionen Euro vorgesehen. Der Entwurf geht nun ins Kabinett.

Das tschechische Konsumentenmagazin "dTest" hatte bei Tests in den vergangenen Jahren immer wieder Unterschiede bei den Zutaten von Produkten gleicher Marke aus unterschiedlichen EU-Staaten festgestellt. Die Hersteller argumentieren unter anderem damit, dass sie ihre Erzeugnisse an den jeweiligen Geschmack des Zielmarkts anpassen.

Das EU-Parlament hatte im April mehrere Vorlagen gebilligt, die den Verbraucherschutz voranbringen sollen. Der Regierung in Prag geht das nicht weit genug. Tschechien trat am 1. Mai 2004 gemeinsam mit neun weiteren Staaten der EU bei.

Tschechien aber auch die Slowakei sahen sich bei Lebensmittel auf österreichische Produkte bezogen, beispielsweise bei Manner-Schnitten oder Red Bull, benachteiligt, weil diese Produkte in ihrem Land angeblich nicht so gut schmecken wie in Österreich. (APA, 29.4.2019)