Pro
von Regina Bruckner

Radfahren ist cool. Sich auf einen Drahtesel mit Stange zu schwingen ist aber noch viel besser als das Strampeln auf dem öden Damenfahrrad. Man lupfe und schürze hurtig sein Röcklein, hole schwungvoll aus, schon sitzt man im Sattel und rollt fröhlich davon. Ein gutes, ja erhebendes Gefühl, viel besser als das betuliche Ein- und Aufsteigen beim Damenrad.

Dem fehlt nicht nur die praktische Stange zum Schultern, wenn das Gefährt einmal nach Hause getragen werden muss – zum Beispiel wenn der Abend einmal feuchtfröhlicher ausgeklungen ist. Dem fehlt auch sonst allerlei. Das Vehikel, das erfunden wurde, um den Damen den anständigen Aufstieg zu erlauben, ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Damals, als die Herren die Hosen anhatten und sich für Frauen das Fahrradfahren nicht schickte. Hoch das Bein, das wagten nur die exzen trischen Cancan-Tänzerinnen. Wer denkt heute noch so? Schließlich ist der Damensattel auch schon lange passé – obwohl Pferde ein Rückgrat haben.

Kontra
von Mia Eidlhuber

Ich wollte auch immer eines, so ein cooles Herrenrennrad. So etwas zu fahren, mit blonden langen Haaren, Dutt, Retroturnschuhen und Hipster rucksack, war absolute Pflicht in Bobostan. Irgendwie hab ich den Trend versäumt, bis heute. Früher lag es daran, dass auf so ein schickes Herren rennrad einfach kein Kindersitz raufpasst und mittlerweile, ich oute mich jetzt, liegt es am Buckel.

Präziser formuliert an den Jahren, die ich auf dem Buckel habe, und am Buckel, den ich mache, wenn auf dem rasanten Rad sitze, nämlich eigentlich liege. Das geht sich leider nicht mehr aus, trotz Yogas. Da halte ich es lieber mit den Yogamädchen, die fahren gerne auf gemütlichen Puch-Maxi -Rädern, haben ihre Yogamatten im Korbgeflecht und müssen keine Stangentänze absolvieren, bevor sie auf einem sehr bequemen Sattel sitzen, um im Leben vorwärtszukommen. Außerdem kann ich keine Gangschaltung. Aber das ist eine andere Geschichte und noch kein Outing. (RONDO, 20.5.2019)