Moderator Tarek Leitner und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in "Im Zentrum".

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Mutig und schön, dass bisweilen Hauptbeteiligte des politischen Umgestaltungsprozesses und deren Kontrahenten Im Zentrum erscheinen. Alles Hauptdarsteller, keine Substitute! Die bisweilen grantig wirkende Sozialministerin Beate Hartinger-Klein erfährt Unterstützung durch den cool mit Zahlen aufwartenden ÖVP-Klubobmann August Wöginger. Ihnen gegenüber endlich die SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, mit der die Direktorin der Diakonie Österreich Maria Katharina Moser im Grunde einer Meinung ist. Die "neue Sozialhilfe" sei eine "Kürzung auf dem Rücken der Schwachen, der Kinder", legt Rendi-Wagner in aller Klarheit vor. Dieser steht allerdings eine andere Klarheit gegenüber. Die Regierung wolle Armut senken, etwas für Kinder und Ältere tun, so die Ministerin.

Die neue Sozialhilfe sorgte in "Im Zentrum" weiter für heftige Debatten.
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Es geht hin und her. Einwürfe Rendi-Wagners gehen Hartinger-Klein bei aller Höflichkeit sehr nahe. Sie nennt sie "Blödsinn", sieht "Verängstigung" durch "Falschmeldungen"; schließlich gehe es auch um "Wertschätzung dem Steuerzahler gegenüber". Außerdem müsse das Gesamtpaket gesehen werden: Wenn etwa eine "Waschmaschine kaputt ist, haben die Bundesländer sehr wohl die Möglichkeit, das zur Verfügung zu stellen", so die Ministerin.

Man war zwar per Du. Der Kampf um die Deutungshoheit hatte dennoch etwas Explosives, wobei es Tarek Leitner nicht zum Äußersten kommen ließ. Es blieb beim Kopfschütteln, es blieb beim Aufeinanderprallen zweier Klarheiten, die den Betrachter etwas im Nebel der Unklarheit ließen. (Ljubiša Tošic, 29.4.2019)