Washington – Ein früherer US-Diplomat bestätigte, dass die USA Nordkorea für die Freilassung des inhaftierten Studenten Otto Warmbier zwei Millionen Dollar zugesagt hatten. Er sei 2017 nach Pjöngjang geflogen, um Warmbier freizubekommen. Dort sei ihm eine Rechnung für die medizinische Behandlung des 22-Jährigen in Höhe von zwei Millionen Dollar vorgelegt worden, sagte Joseph Yun am Montag dem Sender CNN.

"Unterschreiben Sie"

Er habe sich an den damaligen US-Außenminister Rex Tillerson gewandt, um grünes Licht zu bekommen, so Yun. Er gehe davon aus, dass der Außenminister sich mit Präsident Donald Trump kurzgeschlossen habe. Tillerson habe sich schnell bei ihm zurückgemeldet und gesagt: "Ja, machen Sie weiter und unterschreiben Sie." Er sei der Auffassung, dass die USA die Zusage einhalten und das Geld zahlen müssten, betonte Yun auf CNN.

Die "Washington Post" hatte vergangene Woche berichtet, dass Nordkorea für eine Freilassung des ins Koma gefallenen Warmbier zwei Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) verlangt habe. Trump erklärte daraufhin auf Twitter, dass die USA nichts gezahlt hätten.

Propagandaposter gestohlen

Warmbier war während einer Nordkorea-Reise Anfang 2016 wegen des angeblichen Diebstahls eines Propagandaposters zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. In nordkoreanischer Haft fiel er unter ungeklärten Umständen ins Koma und wurde schließlich freigelassen. Wenige Tage nach seinem Rücktransport in die USA im Juni 2017 starb er.

Ein US-Gericht kam zu dem Schluss, dass der 22-Jährige in Nordkorea gefoltert worden war. Pjöngjang bestritt jegliche Misshandlung und erklärte, der Student habe sich eine schwere Lebensmittelvergiftung zugezogen. (APA, 30.4.2019)