BBDO-CEO Andrew Robertson (links) und Fred Koblinger von PKP BBDO in Österreich.

Foto: Magdalena Berger

Fred Koblinger (rechts) übergibt die Führung von PKP BBDO in Österreich an Jana David-Wiedemann und Roman Sindelar. Hier im Bild mit dem globalden BBDO-Chef Andrew Robertson (links).

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Wien – "Es gibt keinen Algorithmus für Kreativität", sagt Andrew Robertson, CEO des internationalen Agenturnetzwerkes BBDO. "Keine Maschine wird eine Idee haben", ist er sicher. Künstliche Intelligenz spiele aber eine extrem wichtige Rolle bei der Analyse von Daten – sie sei wie "eine Milliarde Praktikanten", sagt Robertson bei einem Gespräch mit Journalisten in Wien.

Damit könnten genaue Zielgruppen identifiziert und passende Marketingstrategien entwickelt werden. Targeting sei so gut wie nie zuvor. "Wir wissen, was Menschen interessiert, was sie motiviert", sagt Robertson. Gleichzeitig seien aber auch die Erwartungen der Konsumenten so hoch wie nie.

Videos und Podcast auch für Werber interessant

Kanäle, die momentan besonders erfolgreich und deshalb für Werbetreibende interessant seien, seien vor allem Videos und Podcasts. Galten früher Videos mit einer Länge von 15 Sekunden als kurz, seien es heute nur noch eine Sekunde bis drei Sekunden, so Robertson. Die Herausforderung werde immer größer, hier Aufmerksamkeit zu generieren. Podcasts wiederum seien aufgrund ihrer On-Demand-Inhalte so beliebt. In Summe müsse man aber alle Medienkanäle bespielen können.

Für die Firmen sei es in den letzten Jahren viel komplizierter geworden, zu entscheiden, wo das Werbebudget hingehen soll. Strategie und Erfahrung auf Agenturseite seien deshalb sehr gefragt. Dafür brauche man eine bestimmte Größe und Know-how in spezifischen Bereichen, wovon BBDO profitiere, so Robertson. 15.000 Mitarbeitern hat das Netzwerk, das zum US-Kommunikationsriesen Omnicom gehört, 289 Standorte in 80 Ländern. Nur mit starken lokalen Partner könne man auch als ein großes Agentur-Netzwerk stark sein.

Übergabe

Da sei auch die Österreich-Agentur PKP BBDO als Direktmarketing-Spezialist wichtig. Dort übernehmen nun wie berichtet Jana David-Wiedemann als CEO und Roman Sindelar, Kreativchef und Agenturmitbegründer, die Führung und lösen den langjährigen Chef Fred Koblinger ab. David-Wiedemann und Sindelar: "Wir als PKP BBDO sind international verbunden wie kaum eine andere heimische Agentur". Der Besuch von Robertson in Wien zeige "wie gut unser Standing im Netzwerk ist".

Koblinger: "Noch nie erlebt, dass ein Mann besser arbeitet als eine Frau"

Robertson, der BBDO seit 2004 leitet, gilt als Verfechter von Frauen in Führungspositionen. In den USA seien über 50 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt. Im Kreativbereich wolle man auf Managementebene aber noch aufholen, so Robertson. Auch hierzulande sei die Balance gut, so die neue Österreich-Chefin. "Ich habe noch nie erlebt, dass ein Mann besser arbeitet als eine Frau", sagt Koblinger.

Dass viele internationale Agenturen aus einigen Ländern abzögen, liege daran, dass sie "nicht gut genug sind", so Robertson. Agenturen müssten lokal stark sein und dürften sich nicht alleine auf internationale Konzerne als Kunden verlassen.

Weiterbildung, Zusammenarbeit

Jobs in der Werbung seien komplett anders als noch vor 15 Jahren. "Es ist überraschend, wie sehr Menschen sich verändern können", so Robertson. Aber man müssen ihnen dafür die richtigen Tools in die Hand geben und ihnen zeigen, wie es geht. Er verweist auf Weiterbildungsmaßnahmen wie etwa auf Fortbildunsprogramm wie die BBDO University. Es gehe vor allem darum, Mitarbeitern zu ermöglichen, sich zu entwickeln. Und um gegenseitigen Respekt, ergänzt Sindelar, jeder in einer Agentur habe andere Stärken, wichtig sei die Zusammenarbeit.

"Internationalität und der Austausch von Know How und Ideen mit anderen Teams auf der ganzen Welt sind heute wichtiger denn je", so Koblinger, "dieser Aspekt unserer Identität und unserer Arbeit ist in Österreich einzigartig und überaus attraktiv – sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." (APA, red, 1.5.2019)