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Genom-Editierung soll strenger reglementiert werden, verlangen Forscher.

Foto: ap/mark schiefelbein

Peking – Nachdem im vergangenen November ein bis dahin kaum bekannter Wissenschafter namens He Jiankui in China die Geburt der weltweit ersten Babys verkündet hat, deren Erbgut mit der Gen-Schere CRISPR/Cas verändert wurde, haben Experten bereits mehrfach die Einhaltung ethische Regeln eingemahnt. Nun fordern erneut Wissenschafter mehr Achtsamkeit bei der Forschung und eine strengere Aufsicht. Regulierungen und Strafen bräuchten "ausreichend Biss", um der Öffentlichkeit zu versichern, dass solche "abtrünnige Forschung" keine Zukunft hat, schrieb der Medizin-Ethiker Arthur Caplan.

Es gebe wenig Raum für etwas anderes als eine "lautstarke Verurteilung" für die Experimente des chinesischen Wissenschaftlers He Jiankui. Der Forscher hatte vor fünf Monaten auf Youtube verkündet, er habe Embryonen manipuliert, um sie gegen den Aidserreger HIV resistent zu machen. Die Zwillinge Nana und Lulu seien gesund auf die Welt gekommen. In einem Untersuchungsbericht der Regierung hieß es später, der Forscher habe illegal gehandelt. Er habe allein finanzielle Mittel eingesammelt und sich der Aufsicht durch seine Universität entzogen.

Kaum Wissen um Nebenwirkungen

Derzeit sei die Bearbeitung von Embryonen, insbesondere in Bezug auf die Reparatur ihrer DNA, noch kaum verstanden, so Caplan. Daher sei ein tieferes Verständnis der Mechanismen und möglichen Nebenwirkungen eine unabdingbare Voraussetzung für jede weitere Diskussion über den Einsatz der Methode.

Kritik am Vorgehen ihres Kollegen übten am Dienstag auch die chinesischen Gen-Wissenschaftler Haoyi Wang und Hui Yang. Das Handeln von He Jiankui und seinem Team sei "äußerst verantwortungslos, sowohl wissenschaftlich als auch ethisch", schrieben sie ebenfalls in einem Beitrag für "Plos Biology". Es sollten "klare und strenge Gesetze" verabschiedet werden. (red, APA, 1.5.2019)