Der ehemalige SPÖ-Vorsitzende und Kanzler Christian Kern soll in ein Aufsichtsgremium der russischen Staatsbahnen einziehen.

Nicht der auch noch! Ehemalige Top-Politiker sind in Wladimir Putins Reich bereits heftigst engagiert. Der ehemalige ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel soll in den Verwaltungsrat des riesigen Ölkonzerns Lukoil einrücken. Der frühere ÖVP-Finanzminister Hans Jörg Schelling ist Berater des russischen Gasgiganten Gazprom für den Bau der Nordsee-Pipeline Nord Stream 2.

In Russlands Konzernwelt geschieht nichts ohne die Politik, konkret ohne Putin. Die Nord-Stream-Pipeline, zu deren Promotoren der Putin-Freund und ehemalige deutsche Kanzler Gerhard Schröder gehört, ist in der EU heftigst umstritten. Der US-Thinktank Center for Strategic and International Studies (CSIS), der den Republikanern nahesteht, hat kürzlich eine äußerst kritische Studie über Österreich als Einfallstor für russische Interessen in der EU veröffentlicht. Dies wurde der Begleitung von Finanzminister Hartwig Löger beim jüngsten Besuch in den USA kritisch vorgehalten.

Putin erneuert soeben wieder seine Attacken auf die Ukraine. Die Annexion der Ostukraine steht im Raum. Die EU wird möglicherweise reagieren müssen. Das ist keine gute Zeit für einen österreichischen Exkanzler und Sozialdemokraten, Lobbyist für russische Interessen zu werden. (rau, 1.5.2019)