In zwei Wochen findet der diesjährige Song Contest statt. Nach Protesten unter anderem der antiisraelischen Kampagne BDS (Boykott, Divestment, Sanctions) gegen die Austragung des Wettbewerbs in Tel Aviv gibt es nun einen offenen Brief, der Aufrufe zum Boykott des Wettbewerbs einen Affront gegen jene Israelis und Palästinenser nennt, die friedlich um eine Lösung des Konflikts bemüht sind.

Unterschrieben wurde er von Prominenten wie der Performancekünstlerin Marina Abramovic, dem Musiker Gene Simmons von Kiss, dem Musikmogul Scooter Braun oder dem Autor und Regisseur Stephen Fry. Konkret verurteilen sie, dass ein Boykott den einigenden Geist des Wettbewerbs unterwandere und den Song Contest so von einem "verbindenden zum trennenden Werkzeug" mache.

Initiiert wurde der Brief von der die in Los Angeles beheimateten Organisation Creative Community for Peace (CCFP), die generell gegen den kulturellen Boykott Israels auftritt.

"Unpolitische" Veranstaltung

2005 gegründet, ist Ziel der BDS Freiheit und Gerechtigkeit für die arabische Bevölkerung Israels. Als Druckmittel versucht die Kampagne, Israel politisch, wirtschaftlich und kulturell zu isolieren. Protest vonseiten der BDS gegen eine Abhaltung des Song Contest in Israel setzte gleich nach dem Sieg der Sängerin Netta Barzilai bei der Ausgabe vergangenen Mai in Lissabon ein.

Vergangenen September unterstützten dann 140 der BDS nahe stehende europäische Künstler einen Aufruf, der die Verlegung des Bewerbs forderte. Ende Jänner riefen in einem offenen Brief 50 britische Intellektuelle und Künstler wie die Modemacherin Vivienne Westwood oder die Musiker Peter Gabriel und Roger Waters die BBC dazu auf, nicht am Wettbewerb in Israel teilzunehmen. Obwohl es sich beim Song Contest um Unterhaltung handle, könne man Israels "systematische Verletzung der Menschenrechte der Palästinenser nicht ignorieren". Die BBC wies jede politische Lesart des Song Contests zurück, er stehe für Freundschaft, Verbindung und Diversität. Ebenso der ORF verwies auf Nachfrage auf den unpolitischen Charakter der Veranstaltung.

Jüngst forderte Roger Waters Popstar Madonna auf, ihren Auftritt beim Song-Contest-Finale am 18. Mai abzusagen. (red, 2.5.2019)