Haben S' ein bisschen Geduld mit uns", bat Bundeskanzler Sebastian Kurz den ZiB 2-Anchorman Armin Wolf auf die Frage nach einer nachhaltigen Ökologisierung des Steuersystems. Die Regierung hätte sich diese wie auch andere Pakete im Umweltschutz vorgenommen. Nur dauern wird es eben noch. Eine schlechte Nachricht für Umwelt und Budget. Die mangelnden Reformen drohen den öffentlichen Haushalt schwer zu belasten. Wie Umweltministerin Elisabeth Köstinger in einer Anfragebeantwortung bestätigte, könnte die Verfehlung der Klimaziele so viel kosten wie die angekündigte Steuerentlastung pro Jahr. Zahlungen in Milliardenhöhe seien aber ein "Extremszenario", beschwichtigte das Ministerium am Donnerstag.

Damit liegt Köstinger schon richtig – zumindest sprachlich. Doch genauer gesagt handelt es sich bei dem Extremszenario nicht um ein budgetäres, sondern in erster Linie um ein ökologisches – auch für Österreich. Die Alpenrepublik wird vom Klimawandel voraussichtlich besonders stark betroffen sein. Deshalb braucht es jetzt entsprechende Klimaschutzmaßnahmen – auch im Abgabenbereich – und keine Ökologisierung in homöopathischer Dosis.

Denn auch wenn nicht beide Seiten der Koalition dieser Meinung sind, ist wissenschaftlich bewiesen, dass der Klimawandel stattfindet und bereits jetzt massive Auswirkungen auf Mensch und Umwelt mit sich bringt. Für "ein bisschen Geduld" läuft die Zeit davon. (Nora Laufer, 3.5.2019)