Was vereint Mario Kart, Doom, Pokémon, World of Warcraft und die Sims? Richtig: Sie sind allesamt Videospiele. Auch richtig: Als solche sind sie Teil der "Hall of Fame" der Games, die vom National Museum of Play in Rochester, New York, gepflegt wird.

Dort gibt es dieser Tage einen prominenten Neuzugang, den man vielleicht nicht unbedingt erwarten würde. Dennoch gibt es gute Gründe, warum Microsofts Kartenspielumsetzung Solitär es nun zu diesen Ehren gebracht hat.

The Strong Museum

Windows-Urgestein

Da wären einerseits die Kriterien der Langlebigkeit und der geografischen Verbreitung. Beides erfüllt das Spiel schlicht damit, dass es lange fixer Bestandteil von Windows war, das als Desktopbetriebssystem seit Jahrzehnten einen Marktanteil von über 90 Prozent hält. Entwickelt hatte es ursprünglich ein Praktikant namens Wes Cherry, das Kartendeck stammt von der Grafikdesignerin Susan Kate, die nicht nur für Microsoft, sondern auch schon bei Apple, IBM und Facebook gearbeitet hat.

Seine Premiere feierte das Game im Jahr 1990 mit der Veröffentlichung von Windows 3.0. Das blieb auch so bis zur Veröffentlichung von Windows 8 (2012), als die klassische Version mit der um Online-Ranglisten, tägliche Herausforderungen und andere Features erweiterten Solitaire Collection ersetzt wurde, die 2015 wieder zurück ins Startrepertoire geholt wurde. Das virtuelle Kartenspiel ist in über 200 Märkten und in 65 Sprachen verfügbar.

Solitär damals, im Jahr 1990.
Foto: Microsoft Solitaire

Maustraining

Das Spielprinzip von Solitär ist an sich simpel. Aufgabe des Spielers ist es, gemäß einem überschaubaren Set an Regeln über mehrere Stöße Karten zu ordnen. Je schneller man war, desto mehr Punkte erzielte man. Seit der Solitaire Collection monetarisiert Microsoft das Game mit Werbung bzw. einem Premium-Abo.

Beim National Museum of Play gesteht man Solitaire neben hoher Verbreitung auch wichtigen Einfluss zu. Denn Microsoft hatte das Game nicht nur zu Unterhaltungszwecken vorinstalliert. Es diente dazu, den Nutzer mit der Verwendung einer Computermaus vertraut zu machen, zumal die Bedienung des Spiel zahlreiche Klicks sowie Drag-and-Drop verlangt.

Solitär heute.
Foto: Microsoft Solitaire

Hohe Beliebtheit

Laut einer Auswertung von Telemetriedaten des Herstellers war Solitär lange unter den meistgenutzten Windows-Programmen, mitunter vor Word und Excel. In der Vergangenheit sorgten sich deswegen sogar Firmenchefs und Manager um die Produktivität ihrer Mitarbeiter. Berühmt wurde der Fall eines Mitarbeiters der Stadt New York im Jahr 2006. Er wurde entlassen, weil der damalige Bürgermeister Michael Bloomberg gesehen hatte, dass das Kartenspiel auf seinem Rechner lief.

Solitär ist nicht der einzige diesjährige Neuzugang in der Videogames Hall of Fame. Auch das Textadventure Colossal Adventure (als Entstehungsjahr werden variierend 1975 und 1976 genannt), das Beat 'em up Mortal Kombat (1992) und Super Mario Kart (1992) sind nun Teil von ihr. (gpi, 3.5.2019)