Innsbruck/Hartberg – Wenn Hartberg am Samstag auf dem Innsbrucker Tivoli die Verteidigung seines Zwei-Punkte-Polsters unternimmt, könnte eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt fallen. Die Trainer beider Teams, die zuletzt jeweils Selbstvertrauen für den Abstiegskampf tankten, wollten von einem Endspiel im Vorfeld aber wenig wissen. Richtungsweisend ist die Partie allemal – vor allem für die Tiroler.

Wie ernst die Lage beim FC Wacker ist, verdeutlichen bereits die Zahlen: Seit dem 10. November (1:0 gegen Altach) ist der Club vor heimischem Publikum sieglos, in den sieben Heimspielen seither gelang den Schwarz-Grünen nur ein Treffer. Doch mit dem jüngsten 4:1-Auswärtssieg in Altach schöpfte die Truppe von Thomas Grumser neuen Mut: "Wir versuchen die Kraft und Energie mitzunehmen, um auch morgen ein gutes Spiel zu machen."

Kopfsache

Grumser, der weiter freiwillig auf arrivierte Spieler wie Martin Harrer, Michael Schimpelsberger oder Stefan Rakowitz verzichtet, erwartete einen typischen Abstiegsfight. "Der Kopf wird der entscheidende Faktor werden. Wer das besser ausblenden kann, der wird am Ende die Nase vorne haben." Noch habe man, so der Trainer, den Ligaverbleib selbst in der Hand. "Jeder kann die Tabelle lesen, jeder weiß, was morgen mit einem Sieg möglich ist."

Die Gunst der Fans hat Wacker verloren. Im letzten Heimspiel kamen nur 2.782 Menschen, ein Fanansturm ist auch im so wichtigen Duell mit dem direkten Konkurrenten nicht zu erwarten. "Wir hätten schon auch die Zuschauer gebraucht", sagte Zlatko Dedic. Der Stürmer-Routinier, der in Bochum Erfahrung im Abstiegskampf sammelte, hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. "Ich hoffe, dass viele kommen, denn das ist schon extrem wichtig für uns." Die brenzlige Situation soll ausgeblendet werden: "Wir müssen positiv bleiben und nicht zu viel nachdenken. Wir sind am letzten Platz, es kann bei uns nur nach oben gehen."

Hartberg-Coach Markus Schopp wähnt sich nach dem jüngsten 4:3-Sieg bei Rapid in einer "komfortablen", aber zweischneidigen Lage. "Wir haben ein Zweipunktepolster, das auch verdient ist zu diesem Zeitpunkt. Es ist aber auch eine Situation, die uns im Falle des Sieges nicht glauben lassen darf, dass wir es geschafft haben." Dennoch am Vierkampf um den Ligaverbleib würde selbst ein Auswärtssieg wenig ändern. "Neben der Admira sehe ich auch Altach noch in einer Situation, die sie nicht ruhig schlafen lassen wird."

Vom Gegner hat Schopp ein klares Bild. "Wacker spielt seit Wochen einen sehr intensiven Fußball mit viel Risiko in beide Richtungen. Sie werden versuchen, uns von Anfang an mit großen Intensität zu beeindrucken. Wacker kann gar nicht anders spielen." Die Oststeirer, die vor der Saison als erster Abstiegskandidat genannt wurden, könnten ihre Kritiker schon bald Lügen strafen. Schopp: "Wir sind euphorisch, weil wir kurz vor unserem großen Saisonziel stehen. Der Klassenerhalt wäre ein riesiger Erfolg für den ganzen Verein." (APA, 3.5.2019)

Mögliche Aufstellungen:

Wacker Innsbruck – TSV Hartberg (Innsbruck, Tivoli Stadion, 17.00 Uhr, SR Lechner). Bisherige Saisonergebnisse: 2:1 (h), 2:2 (a), 2:0 (a)

Innsbruck: Knett – Hupfauf, Maak, Maranda, Klem – Kerschbaum, Henning, Taferner – Gründler, Dedic, Horvath

Ersatz: Hankic – Meusburger, Handl, Gabriele, Satin, Freitag, Yilmaz

Es fehlen: Peric (Knie), Kiprit (muskuläre Probleme), Rieder, Conte, Galle (alle bei zweiter Mannschaft), Wedl, Harrer, Schimpelsberger, Buchacher, Rakowitz (alle nicht im Kader)

Fraglich: Dieng (Sprunggelenksverletzung)

Hartberg: Swete – Blauensteiner, Huber, Rotter, Rasswalder – Camara, Cancola/Sittsam – Flecker, Rep, Ilic – Tadic

Ersatz: Sallinger- Siegl, Heil, Skenderovic, Sanogo, Kainz, Kovacevic

Es fehlt: Tschernegg (Kreuzbandriss)