Tripolis – In Libyen hat der abtrünnige General Khalifa Haftar im Kampf um die Hauptstadt Tripolis angeordnet, sich zurückziehende gegnerische Truppen zu verfolgen und zu zerstören. Das geht aus einer veröffentlichten Tonaufnahme hervor. Die Uno rief die Konfliktparteien unterdessen vor Beginn des Fastenmonats Ramadan zu einer Feuerpause auf.

Auf der von einem Sprecher der Libyschen Nationalarmee (LNA) veröffentlichten Aufnahme erklärt Haftar, der am Montag beginnende Fastenmonat sei ein Monat des Heiligen Krieges. Haftar versucht die von westlichen Staaten anerkannte Regierung in Tripolis zu vertreiben.

Appell für Waffenruhe

Die UN-Mission appellierte wiederum an beide Seiten, eine humanitäre Waffenruhe von einer Woche einzuhalten. Der Waffenstillstand könne anschließend verlängert werden. Er entspreche dem Geist des am Montag beginnenden Fastenmonats sowie der Menschenrechtserklärung.

Während dieser Zeit sollten sowohl die regierungstreuen Einheiten als auch Haftars Kämpfer auf jegliche Form militärischer Einsätze verzichten, darunter Aufklärungsmissionen, Bombardierungen, der Einsatz von Scharfschützen und die Mobilisierung neuer Truppen. Stattdessen sollten die Konfliktparteien humanitäre Hilfe zulassen und der Bevölkerung ermöglichen, sich frei zu bewegen.

Chaos in Libyen

Haftar hatte am 4. April eine Offensive auf Tripolis gestartet, wo die international anerkannte Regierung ihren Sitz hat. Seitdem liefern sich regierungstreue Truppen und Einheiten Haftars erbitterte Kämpfe um die Kontrolle der Hauptstadt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden dabei bisher fast 400 Menschen getötet und mehr als 50.000 vertrieben.

In dem Land herrscht seit dem Sturz Muammar al-Gaddafis im Jahr 2011 Chaos. Die Regierung ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens. (APA, 6.5.2019)