Rom/Neapel – Neapels Bürgermeister Luigi De Magistris läuft Sturm gegen die populäre Krimiserie "Gomorrah", die er als Negativwerbung für die seine Stadt betrachtet. Die TV-Serie bezeichnet er als "mediale Droge", die "Hirn, Seele und Herz hunderter Teenager zerstört".

"Symbole des Bösen sind gefährlich. Ich sehe viele Jugendliche, die von diesen Symbolen fasziniert sind", schrieb der Bürgermeister auf Facebook. An Abenden, an denen die Serie gesendet werde, würden die Gewaltfälle in Neapel zunehmen. "Das geschieht häufig: Dies bedeutet, dass 'Gomorrah' ein negatives Beispiel darstellt", sagte der Bürgermeister. Zu oft würden Mafiosi in der Serie als Helden dargestellt.

Die TV-Serie basiert auf dem Bestseller von Roberto Saviano und auf Matteo Garrones Kinofilm, der 2008 in Cannes ausgezeichnet wurde. Sie befasst sich mit der Camorra, der organisierten Kriminalität in Neapel.

Debatte

Nach der lebensgefährlichen Verletzung eines vierjährigen Mädchens durch einen Schützen am Freitag eskaliert die Debatte über die öffentliche Sicherheit in Neapel. Der Bürgermeister warf Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini vor, bisher zu wenig zur Aufstockung der Sicherheitskräfte unternommen zu haben. "Wenn Bürger auf der Straße angeschossen werden, hat ein Bürgermeister das Recht und die Pflicht zu fragen, wo der Staat und die Institutionen bleiben", protestierte De Magistris. Er warte noch auf die hunderten Polizeikräfte, die Salvini im Herbst versprochen habe.

Inzwischen bleibt die Lage des Mädchens stabil, das am Freitag mit seiner Großmutter und einem 32-jährigen polizeibekannten Mann auf der Straße angeschossen wurde. Das Mädchen musste operiert werden, um die Kugeln zu entfernen. Mithilfe von Videoaufzeichnungen hoffen die Ermittler, den Täter bald zu identifizieren. (APA, 7.5.2019)