Vor-Freude

In manchen Haushalten gibt es auch Vor-Muttertags-Geschenke – dieses Jahr etwa einen selbstgebastelten Untersetzer der neunjährigen Tochter. Warum auch nicht, Muddi freut sich das ganze Jahr. Töpfe sind auch immer zugegen. Und wenn mal auf den Untersetzer vergessen wird, ist da immer jemand, der eindrücklich an ihn erinnert.

Foto: Heidi Seywald

Selbst-Bild

So sah das damals siebenjährige Kind die Mutter. Was will man mehr? Muttertag als Jungbrunnen. Das Objekt hängt tatsächlich im Schlafzimmer als Mahnung daran, das innere Kind nicht verkommen zu lassen. Aber das lässt der Nachwuchs derzeit ohnehin noch nicht zu. Der kleine Bruder der Künstlerin kommentierte das Bild: "Warum hast du keinen Geheimagenten gezeichnet?"

Foto: Heidi Seywald

Dino-Guard

Vor zwei Jahren, der Sohn war in der ersten Klasse, kam das erste Muttertagsgeschenk: diesen Dino aus Ton, der die Mama "vor den Bösen verteidigt", wie er versprach. Im Kindergarten hatte er sich lästigen Auftragsbasteleien entziehen können. Jetzt, in der Schule, geht das nicht mehr, hurra! Der Dino-Guard beschützt die Mama vom Wohnzimmer-Fensterbrett aus. Er macht das sehr gut.

Foto: Heidi Seywald

Kasten-Hüter

An der Wand hing er nie, mehrere Muttertage ertönte immer wieder die Frage: "Mama, wann hängst du denn endlich den Spiegel auf?" Für diese Seiten wurde das liebevoll in der Volksschule gefertigte Stück aus dem Kasterl, in dem manch besonderes Geschenk aus Kinderhand – äh – gehütet wird, rausgeholt. Die Schenkerin, mittlerweile 16: "Oh mein Gott, ist das hässlich."

Foto: Heidi Seywald

Investment-Polster

Je älter die Kinder, desto serienreifer die Muttertagsgeschenke. Der Polster zeigt: Spätestens 2020 ist wohl eine Kooperationsanbahnung mit Ikea angesagt. Dann haben die Eltern wohl im Jahr 2022 ausgesorgt und können sich auf die faule Haut (und den Polster-Prototyp) legen. Perfekte Zukunftsaussichten. Kinder sind definitiv eine Investition in die Zukunft.

Foto: Heidi Seywald

Eat-Art

Das ist kein Objekt von Daniel Spoerri! Obwohl auch bei diesem Kunstwerk teilweise mit Essen gearbeitet wurde. Es lässt sich auch nicht mehr genau rekonstruieren, wann das Geschenk überreicht wurde, denn mittlerweile ist das "Kind" 20 Jahre alt. Die schmucke Kachel hängt jedenfalls seit jenem Muttertag in der Küche neben dem Backrohr und hat eine ähnliche Patina wie Spoerris Werke.

(RONDO, 10.5.2019)

Weiterlesen:

Pro & Kontra: Muttertag boykottieren

Foto: Heidi Seywald