Sie zählen zu den fünf größten Katzenarten der Erde, dennoch werden Pumas zur Unterfamilie der Kleinkatzen gerechnet, was aber vor allem taxonomische Gründe hat. Die Tiere, die eine maximale Kopf-Rumpf-Länge von fast zwei Metern aufweisen, warten jedenfalls mit einigen beeindruckenden Leistungsdaten auf: So können sie aus dem Stand rekordverdächtige fünf Meter hoch springen. Kein Wunder, dass ein deutscher Sportartikelhersteller, der auch den schnellsten Menschen der Erde unter Vertrag hat, sich nach der Raubkatze benannte und als Logo das Tier im Sprung wählte.
Die großen Kleinkatzen sind aber auch noch in zwei anderen Kategorien im Guinness-Buch der Rekorde vertreten: Es gibt kein Tier, das mehr Bezeichnungen hat – nämlich 40 (allein auf Deutsch werden Pumas unter anderem auch noch Silber- oder Berglöwen genannt). Das wiederum liegt vor allem daran, dass Pumas das größte Verbreitungsgebiet einer Raubkatze (Stubentiger einmal ausgenommen) haben: Sie kommen nämlich praktisch am gesamten amerikanischen Doppelkontinent vor, von Südkanada bis zur Magellanstraße in Patagonien.
Im patagonischen Nationalpark Torres del Paine im Süden Chiles – genauer: rund um den Lago Sarmiento – hat sich der preisgekrönte deutsche Naturfotograf Ingo Arndt ab 2015 insgesamt sieben Monate lang auf die Lauer gelegt, um das Leben der Tiere vor einer der schönsten Naturkulissen der Welt mit seiner Kamera einzufangen.
Herausgekommen ist die erste komplette Fotoreportage über die scheuen Tiere – und ein wunderschöner Bildband mit spektakulären Aufnahmen, die auch von wissenschaftlichem Wert sind. Denn Arndt konnte bestimmte Verhaltensweisen der geschmeidigen Katzen erstmals fotografisch dokumentieren. Dazu gehört auch eine sensationelle Bildsequenz eines Puma-Angriffs auf ein Guanako – mit einem überraschenden Ende:
Solche Attacken dürften in freier Wildbahn im Schnitt denn auch nur in einem von fünf Fällen erfolgreich sein.
Arndt wiederum, der bei seiner höchst professionellen Fotosafari vom Sportartikelhersteller Puma unterstützt worden war, dürfte der erste Fotograf überhaupt sein, dem eine solche Bilderserie gelang. Und er fing auch ein, wie sich zwei jungen Pumas an einem Guanako labten, das sie kurz zuvor erlegt hatten:
Arndt verfolgte bei seinen Expeditionen, die auf mehrere Jahre und alle vier Jahreszeiten verteilt waren, unter anderem auch das Aufwachsen dieser beiden jungen Pumas. Er konnte aber auch eine Paarung der Einzelgänger beobachten und dokumentieren. Und selbst dem Tod blickte er indirekt ins Auge: Jenes Pumaweibchen, das die Jungtiere erfolgreich aufgezogen hatte, tauchte eines Tages mit einem halb ausgeschlagenen Fangzahn auf.
Kurze Zeit später war sie für immer verschwunden. (tasch, 13.5.2019)