Foto: Serita van der Wal

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Lucy Lawless war in ihrer TV-Karriere unter anderem schon eine Zylonin in "Battlestar Galactica" und die Miteigentümerin einer Gladiatorenschule in "Spartacus" – vor allem aber war sie "Xena, die Kriegerprinzessin".
Foto: REUTERS/New Zealand Herald/Richard Robinson

Lucy Lawless hat zweifelsohne ihre Fans in der Wissenschaftergemeinde. Als US-Astronomen 2005 einen Zwergplaneten jenseits der Plutobahn entdeckten, nannten sie diesen zunächst Xena, nach Lawless' populärster Rolle in der 90er-Jahre-TV-Serie "Xena, die Kriegerprinzessin". Da die Internationale Astronomische Union aber genaue Regeln für die Benennung von Himmelskörpern hat, trägt der Zwergplanet, der fast genauso groß wie Pluto ist, nun den Namen der griechischen Göttin der Zwietracht, Eris.

Biologen hatten derweil etwas mehr Glück, ihre Wunschbezeichnung Elthusa xena für eine neuidentifizierte Spezies durchzubringen. Auch wenn das betreffende Tier eher wie etwas aussieht, das HR Giger designt hat. Die einzigen Parallelen zur Kriegerprinzessin: Der aus Museumsbeständen stammende Holotyp, an dem die Spezies beschrieben wurde, ist erstens ein Weibchen und sei zweitens besonders "tough", wie das Team um Serita van der Wal von der südafrikanischen North-West-University berichtet.

Das untersuchte weibliche Exemplar von Elthusa xena samt Eiern.
Foto: Serita van der Wal

Elthusa xena ist ein Krebs oder genauer gesagt eine Assel aus der Familie der Cymothoidae. Diese Asseln, deren größte Vertreter über sieben Zentimeter lang werden können, leben im Wasser und sind allesamt Parasiten. Sie befallen Fische, setzen sich zumeist in den Kiemen fest und schmarotzen je nach Art auf unterschiedliche Weise: Manche saugen das Blut der Fische, andere fressen deren Körpergewebe, wieder andere zweigen sich einen Teil der Nahrung ab, die die Fische aufnehmen.

Cymothoidae, von denen man bislang knapp 400 Arten identifiziert hat, kommen im Salz- ebenso wie im Süßwasser vor. Elthusa xena wurde im Mündungsgebiet des Oranje an der Grenze von Südafrika und Namibia entdeckt. Der Parasit hat sich offenbar auf Klippfische spezialisiert, ein Verhalten, das man von diesen Asseln bislang noch nicht gekannt hatte.

Ein männliches Exemplar während der Häutung. Nach mehreren solcher Häutungen wird es zum Weibchen.
Foto: Serita van der Wal

Die Hälfte der Xena-Assoziation wäre übrigens bei etwas anderem Timing hinfällig gewesen, Cymothoidae können nämlich das Geschlecht wechseln. Sie befallen ihre Opfer als Männchen, vollziehen irgendwann den Schwenk zur Weiblichkeit, stellen das Fressen ein und produzieren Eier – wie es auch beim untersuchten Exemplar aus dem Oranje gerade der Fall war.

Statt eines Himmelskörpers ist nun also "nur" ein parasitärer Kleinkrebs nach Xena benannt. Allerdings haben auch die Astronomen noch ein Hintertürchen gefunden, ihre Heldin zu ehren: Der Zwergplanet Eris wird nämlich von einem Mond umkreist, und der hat den Namen Dysnomia erhalten. In der griechischen Mythologie war Dysnomia die Verkörperung der Gesetzlosigkeit – maßgeschneidert also für Lucy Lawless. (jdo, 8. 5. 2019)

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Der Zwergplanet Eris (vormals Xena) auf einer Aufnahme des Keck-Observatoriums. Der kleine helle Fleck unmittelbar neben dem großen ist sein Mond Dysnomia (vormals Gabrielle).
Foto: AP Photo/W.M. Keck Observatory, Michael Brown