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Schnell, einfach und kontaktlos – so geht Bezahlen heute. Doch nicht jeder will diese Pay-Methode. Viele Menschen fürchten beim Verlust ihres Handys eine missbräuchliche Verwendung ihrer Daten.

Foto: REUTERS/Maxim Zmeyev

Nur Bares ist Wahres. Auf dieses alte Sprichwort setzen die Österreicher recht gerne. Geht es um das Bezahlen, greift man hierzulande noch lieber zu Scheinen und Münzen als zur Karte, der Smartwatch oder dem Handy. Auch Zahlungen im Internet – via Kreditkarte, Paypal oder anderen Diensten – werden oft kritisch gesehen. Der Kauf auf Rechnung hat auch bei Onlinebestellungen noch große Tradition.

Doch das ändert sich – wenn auch nur langsam. Mobiles Bezahlen setzt sich immer mehr durch – vor allem in der jüngeren Bevölkerung. 48 Prozent der unter 30-jährigen Österreicher haben Mobile Payment bereits genutzt, tun dies häufig oder regelmäßig. In fünf Jahren wollen bereits 64 Prozent der Verbraucher ihre Zahlungen mobil abwickeln. Diese Ergebnisse liefert der "Mobile Payment Report 2019" vom Beratungsunternehmen PwC. In Österreich wurden für den Report 500 Österreicher befragt.

Junge ebnen den Weg

Der Anteil der Mobilbezahler quer durch alle Altersgruppen beträgt in Österreich aktuell 32 Prozent. Damit liegt das Land nur vor Deutschland (25 Prozent) auf dem zweitletzten Platz. Dynamik zeigt sich aber bei den Jüngeren. Sieben von zehn der unter 40-Jährigen möchten mobile Zahlungsdienstleistungen in den kommenden fünf Jahren ausprobieren.

Damit ist das mobile Bezahlen die am schnellsten wachsende Zahlungsmethode, deren Nutzung sich in den kommenden fünf Jahren verdoppeln wird, wird im Report prognostiziert. "Die klassischen Zahlungswege wie Bargeld und Bankomatkarte werden in Österreich aber auch in fünf Jahren noch vertreten sein und von der Mehrheit regelmäßig verwendet werden", sagt Bernhard Engel, Leiter Financial Services bei PwC Österreich.

Das Smartphone wird von den Verbrauchern (22 Prozent) aktuell am ehesten dazu benutzt, um für Produkte wie Kleidung, Schuhe und Accessoires zu bezahlen. Gerne eingesetzt wird es auch, wenn es darum geht, Geldbeträge an andere Personen zu überweisen (20 Prozent). Für viele der Befragten ist es aber denkbar, künftig auch Bahntickets oder Rechnungen in Restaurants, Bars und Hotels mobil zu begleichen. Bei diesen Vorlieben herrscht in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz nahezu Einstimmigkeit.

Auch Apple Pay verfügbar

In Österreich steigt das Angebot großer Techkonzerne, die mit smarten Bezahlmöglichkeiten am Markt vertreten sind. Erst vor wenigen Wochen wurde Apple Pay gelauncht. 44 Prozent der Befragten finden es gut, dass Konzerne wie Apple, Google, Facebook oder Amazon, die sie von anderen Diensten kennen, auch Zahlungsmöglichkeiten anbieten. "Insofern ist es wenig erstaunlich, dass kürzlich eingeführte Bezahldienste in einigen Ländern einen beachtlichen Start hingelegt haben", sagt Georg Ogrinz, Leiter Banking Consulting bei PwC Österreich.

Geht es um das Vertrauen in diese Dienste, sieht es aber schon anders aus. Viele Menschen vertrauen den großen Techanbietern nämlich weniger als ihrer Hausbank. 77 Prozent würden Banken personenbezogene Daten anvertrauen, Paypal vertrauen immerhin 54 Prozent. Bei den Techkonzernen liegen die Vertrauenswerte deutlich niedriger – 44 Prozent vertrauen Amazon, 33 Prozent schenken ihr Vertrauen Google, 30 Prozent tun dies bei Apple, bei Facebook sind es 16 Prozent.

Angst vor Missbrauch groß

Sorgen machen sich die Konsumenten aber über die Sicherheit des mobilen Zahlens. Die Angst, dass das Handy gestohlen wird, ist größer, als die Angst vor einem Diebstahl der Geldbörse, heißt es. In Österreich fürchten rund drei Viertel der Befragten, dass ihr Handy gestohlen und missbräuchlich Zahlungen ausgelöst werden, dass ihre Identität gestohlen wird oder dass das mobile Zahlen sie zu unüberlegten Einkäufen verführt. Drei Viertel wollen ihre Zahlungen im Internet über ihre lokale Bank abwickeln und nicht über zwischengeschaltete Firmen wie Paypal. "Verbraucher wünschen sich wohl, dass ihre Bank digitale Services wie Mobile Payment anbietet, damit sie nicht auf die Angebote der großen Technologiekonzerne angewiesen sind", schlussfolgert Ogrinz. (Bettina Pfluger, 11.5.2019)