Der Ex-Abgeordnete schätzt den Schaden auf mindestens tausend Euro.

Foto: Marcus Franz

Unbekannte Täter haben von Dienstag auf Mittwoch die Ordination des ehemaligen Nationalratsabgeordneten Marcus Franz in Wien-Hietzing mit Farbbeuteln und Graffiti verunstaltet. Er spricht von "massiver Sachbeschädigung" und vermutet "Linksextreme" als Täter. Auf Twitter präsentierte der Internist Fotos, die das Ausmaß der Beschädigung sichtbar machen. Wenn man die Fassade putzen könne, koste das wohl 1.000 Euro, bei einer Kompletterneuerung mehr als das Zehnfache davon, schätzt Franz. Momentan werden Aufzeichnungen von Überwachungskameras in der Nähe seiner Ordination ausgewertet.

Einst aus ÖVP ausgeschlossen

Er zog einst für das Team Stronach in den Nationalrat ein, dann wechselte er zur ÖVP. Dort wurde er im Frühjahr 2016 hinausgeschmissen, weil er die These aufgestellt hatte, die Flüchtlingspolitik der deutschen Kanzlerin Angela Merkel hänge mit deren Kinderlosigkeit zusammen. Seither positioniert sich Franz vor allem im Umkreis der Neuen Rechten. Er lieferte etwa als "konservativer Rebell" Beiträge für das Identitären-nahe Magazin "Info-Direkt", das laut dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) die "Grenze zum Neonazismus auslotet".

Linksextremismus meist in Form von Sachbeschädigung

Wenn in Österreich Linksextremismus in Erscheinung tritt, dann meistens in Form von Sachbeschädigung, wie aus dem Verfassungsschutzbericht hervorgeht. Insgesamt gab es 2017 laut BVT 211 Tathandlungen mit linken Tatmotiven; dem stehen 1.063 rechtsextreme Tathandlungen gegenüber. Körperverletzungsdelikte im linksextremen Spektrum erwähnt der Verfassungsschutzbericht nicht; im rechtsextremen Spektrum wurden zwölf Personen dafür angezeigt. Allerdings soll zuletzt ein ehemaliger parlamentarischer Mitarbeiter der FPÖ, der als Kapitän auf dem "Identitären Schiff" für Aufsehen gesorgt hat, in Wien angegriffen worden sein. (fsc, 9.5.2019)