Sieht aus wie "PUBG", ist es offiziell aber nicht: "Game for Peace".

Foto: Tencent

Während das Battle Royale Game PUBG Mobile vor allem in vielen asiatischen Ländern hohe Popularität genießt, plagt sich Lizenzinhaber Tencent in China mit der Regierung. Denn diese pflegt strenge inhaltliche Auflagen für Videospiele, die zuletzt ein weiteres Mal verschärft wurden. Die Folge: Trotz vieler Millionen Spieler in der Volksrepublik konnte man das Game in Ermangelung einer entsprechenden Zulassung nicht monetarisieren.

Nach monatelangem Verharren auf der Warteliste für die Zulassung ist der Firma nun offenbar der Geduldsfaden gerissen. Man hat nun kurzerhand PUBG Mobile in China abgezogen und mit einem anderen Spiel für iOS und Android ersetzt. Es nennt sich "Spiel für den Frieden" ("Game for Peace") und ist offensichtlich ein Klon von PUBG.

Gaming Mobile

Offensichtlicher Klon

Die Betaversion des Games ist laut den Marktforschern von Sensor Tower bereits jetzt ein Renner im iTunes-Store, berichtet Techcrunch. Der Youtube-Channel Gaming Mobile zeigt das Spiel, dessen direkte Übersetzung "Friedenselite" lautet.

Wer PUBG bzw. PUBG Mobile kennt, wird sich beim Zusehen schnell zuhause fühlen, spielt sich das Kampfgeschehen doch offensichtlich auf dessen Karte Erangel ab. Auch die grafische Umsetzung entspricht im Wesentlichen dem Original.

Winken statt Umfallen

Zwei Zugeständnisse an die behördliche Zensur fallen allerdings auf. Man hat Bluteffekte vollständig gestrichen, da mittlerweile nicht einmal mehr grün gefärbtes Blut gestattet wird. Stattdessen erinnert der Einschlag von Kugeln auf einem Gegner an übertrieben explodierende Paintballmunition. Und erledigte Gegner fallen nicht mehr um, sondern gehen in die Knie und winken zum Abschied, ehe sie schlicht verschwinden.

Während das Game hohe Nachfrage genießt, sorgt es auch für Spott in chinesischen sozialen Netzwerken wie Weibo, schreibt Abacus News. Dort trenden derzeit Hashtags wie "ZumAbschiedWinkenInGameForPeace". Nutzer scherzen über Tencents Erfüllung der Zensurvorgaben zugunsten monetärer Interessen und Firmenchef Pony Ma, der am letzten Volkskongress den Abgeordneten zugewunken hatte.

Die Karte von "Game for Peace" ist de facto Erangel aus "PUBG".
Foto: Youtube/Gaming Mobile

Propaganda für Chinas Luftwaffe

Der Hersteller erfüllt allerdings nicht nur die Anforderungen hinsichtlich der Gewaltdarstellung, sondern hat auch Militärpropaganda ins Spiel inkludiert. Auf der Startseite des Spiel für den Frieden findet sich eine große Rekrutierungseinschaltung für die chinesische Luftwaffe. Und zu Beginn des Spieles sieht man mehrere Kampfjets, die über den Himmel düsen, ehe man auf Erangel abspringt und sich in den Überlebenskampf stürzt.

Ausgezahlt hat sich der Schritt für Tencent bereits jetzt. Das Game for Peace verfügte bereits zu seinem Start über eine staatliche Freigabe und entsprechend können Spieler allerlei Ingame-Inhalte mit Mikrotransaktionen erwerben. Unklar ist, ob der zensurkonforme Klon mit Krafton (vormals Bluehole) akkordiert ist, zumal sämtliche Hinweise auf PUBG aus dem Spiel entfernt wurden, oder hier möglicherweise ein Rechtsstreit ins Haus steht. (gpi, 10.5.2019)