Peter Pan und sein Schatten: Keisuke Nejime und Robert Weithas

Foto: Ashley Taylor

Keine Sorge, der ewige Bub wird auch in der Wiener Volksoper nicht erwachsen. Aber er wird dort tanzen – ab Samstag, wenn das Staatsballett im Haus am Gürtel die Uraufführung von Peter Pan vorstellt. Die Choreografie für die Wiener Interpretation des weltweit populären Märchens stammt von Vesna Orlic, die Hauptrolle hat Keisuke Nejime mit Robert Weithas als Schatten. Den Part der Tinker Bell tanzt Suzanne Kertész.

Der Peter Pan-Stoff eignet sich für jede Generation, weil er auch das Kind im Erwachsenen anspricht. Ausgedacht hat sich die Geschichte der schottische Autor und Dramatiker James Matthew Barrie. 1904 gab es die erste Bühnenfassung, sieben Jahre später machte Barrie ein Buch daraus. Die erste Verfilmung entstand bereits 1924, weltberühmt wurde 1953 der Zeichentrickfilm von Disney. Außerdem existieren zahlreiche Musicalfassungen, von Leonard Bernstein bis Konstantin Wecker, und es gibt ganz viel Peter Pan-Musik. In jüngerer Vergangenheit nahm sich auch das Wiener Burgtheater des immergrünen Stoffes an (mit Mavie Hörbiger als Tinker Bell).

Anspielung auf einen Gott

Über einen Mangel an Balletten über den Schlingel kann die Welt sich auch nicht beklagen – zwischen Washington, Leeds und Brisbane haben etliche Tanzkompanien den Pan im Repertoire. Logisch, denn mit dem Namen dieser Figur spielte Barrie auf den griechischen Gott, dessen freie Natur sowie Leidenschaft für Tanz und Musik an.

Vesna Orlic führt ihr Ballett entlang der Originalgeschichte, setzt Videoprojektionen auf der Bühne ein und orientiert sich an der Ästhetik des Films. Ihre Musikauswahl hat die Choreografin gemeinsam mit Gerald Stocker konzipiert: Herausgekommen ist eine Mischung aus Kompositionen von unter anderen Erich Wolfgang Korngold, Isaac Albéniz und Miklós Rósza.Orlic, geboren in Belgrad, hat in der Vergangenheit bereits mehrere Stücke für das Staatsballett geschaffen, darunter so klingende Titel wie Carmina Burana, Out of Tango und Tausendundeine Nacht. (Helmut Ploebst, 10. 5. 2019)