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Tragisch: Martin Hinteregger fetzt in die Mitte, Chelsea-Keeper Kepa bleibt einfach stehen.

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Sechs Minuten lag Valencia in Führung, doch dann drehte Arsenal wie im Hinspiel die Partie.

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Chelsea und Arsenal bestreiten das rein englische Finale der Europa League. Die Blues warfen Adi Hütters Eintracht Frankfurt am Donnerstag mit einem 4:3 nach Elfmeterschießen aus dem Bewerb. Nach 120 Minuten war es wie im Hinspiel 1:1 (1:1, 1:0) gestanden. Bei der Eintracht vergab Martin Hinteregger im Elferkrimi für die Deutschen, die ihr erstes Europacup-Endspiel seit 39 Jahren verpassten.

Ruben Loftus-Cheek (28.) brachte Chelsea an der heimischen Stamford Bridge in Führung, Torjäger Luka Jovic (49.) gelang für die Eintracht kurz nach der Pause der Ausgleich. Danach fielen keine Treffer mehr. Arsenal hatte sich zuvor mit einem 4:2 in Valencia für das Endspiel am 29. Mai in Baku qualifiziert. Damit sind die Europacup-Finali in dieser Saison – und auch erstmals überhaupt – fest in englischer Hand. Auch in der Champions League kämpfen mit Liverpool und Tottenham zwei Teams aus der Premier League um den Titel.

In der Entscheidung scheiterte zunächst Chelsea-Kapitän Cesar Azpilicueta an Eintrachts Kevin Trapp. Hinteregger trat als vierter Schütze der Gäste an, schoss aber flach und zentral auf Chelseas Schlussmann Kepa Arrizabalaga, der stehen blieb. Danach scheiterte auch Goncalo Paciencia am Spanier, ehe Eden Hazard für Chelsea vollendete. Hütter verpasste es, als fünfter österreichischer Trainer nach Ernst Happel, Max Merkel, Hermann Stessl (1978 mit Austria) und zuletzt Ernst Dokupil (1996 mit Rapid) in ein Europacup-Finale einzuziehen.

Frankfurts zweite Hälfte

Die Reise der Eintracht durch Europa endete damit dramatisch. Dabei hatten die Hessen Chelsea vorher alles abverlangt. Das Team von Trainer Maurizio Sarri war zunächst aber die bessere Elf. Bei den Londonern stand Hazard im Unterschied zum Hinspiel in der Startelf. Der angeblich von Real Madrid umworbene Belgier lieferte zur Führung durch Loftus-Cheek (28.) die Vorarbeit, der englische Internationale traf eiskalt ins lange Eck.

Chelsea hatte in den Minuten zuvor ein Plus an Torchancen herausgearbeitet. Olivier Giroud scheiterte aus kurzer Distanz an Trapp, dann klärte Makoto Hasebe nach einem Willian-Freistoß kurz vor der Torlinie. Hinteregger und seine Nebenleute waren in dieser Phase gefordert. Die wieder mit dem im Hinspiel gesperrten Ante Rebic eingelaufene Eintracht hatte nach einer Viertelstunde ihre Chance gehabt: Einen Volley von Danny da Costa lenkte Kepa über die Latte.

Spielhälfte zwei startete freilich ideal für die Eintracht. Hütter reklamierte nach einem vermeintlichen Handspiel im Chelsea-Strafraum noch Elfmeter, als Jovic der Ausgleich gelang. David Luiz verlor den Serben bei dessen zehntem Treffer im laufenden Bewerb dabei aus den Augen. Die Eintracht war in einem intensiven Spiel nun ebenbürtig. Im Finish musste Chelsea auch zufrieden sein, dass Azpilicueta nach einem harschen Einstieg gegen Mijat Gacinovic nicht Rot sah.

Hinteregger belohnte sich für Topleistung nicht

Die auch im 17. Europa-League-Spiel in Folge ungeschlagenen Hausherren war in der Schlussphase der regulären Spielzeit wieder druckvoller, Trapp pariert bei einem Abschluss von Giroud. Bei den Deutschen verhalf Hütter Sebastien Haller in der Verlängerung zu einem Comeback. Der französische Stürmer hätte dieses in der 100. Minute fast gekrönt, Luiz rettete Chelsea hinter dem geschlagenen Kepa aber akrobatisch vor einem Gegentor. Haller stieg nach einem Eckball noch einmal am höchsten, Davide Zappacosta klärte erneut vor der Linie (105.).

Der stark spielende Kärntner Hinteregger musste ebenfalls einmal klären, wobei er gegen Emerson vollen Körpereinsatz zeigte. In der 116. Minute wähnte sich Chelsea plötzlich in Führung, Azpilicueta ging im Zweikampf mit Trapp aber mit unlauteren Mitteln ans Werk. Der Treffer zählte nicht. So fiel die Entscheidung erst im Penaltyschießen.

Arsenals Chance auf die Champions League

Arsenal darf in der Europa League den zweiten Europacup-Titel der Klubgeschichte ins Auge fassen. Die Gunners schafften mit einem 4:2 (1:1) im Halbfinal-Rückspiel bei Valencia am Donnerstag den Sprung ins Endspiel. Nach einem 3:1 im Hinspiel trafen Pierre-Emerick Aubameyang (17., 69., 89.) und Alexandre Lacazette (50.) für die Gäste, Kevin Gameiro (11., 58.) war für die Spanier erfolgreich.

Arsenal hat bisher einmal den Cup der Cupsieger (1994) gewonnen. Die Londoner erarbeiteten sich die Chance, über den Europa-League-Sieg den Fixplatz in der nächsten Champions League zu ergattern. In der Premier League dürften sie diesen in der letzten Saisonrunde am Wochenende verpassen.

Wie im Hinspiel machten Aubameyang und Lacazette den Unterschied aus. Das Duo hat die letzten acht Treffer von Arsenal in der Europa League erzielt. Valencia konnte die Wende nicht mehr erzwingen, obwohl die Spanier wie im Hinspiel vorlegten.

Gameiro verwertete einen perfekt gespielten Gegenstoß nach einer der wenigen Offensivaktionen der Engländer zu Beginn zur umjubelten Führung. Valencia drückte auf das Tempo, Rodrigos Kracher aus der Distanz zischte am von Petr Cech gehüteten Arsenal-Gehäuse vorbei. Auch nach dieser Aktion sollte postwendend der nächste Treffer fallen. Nach dem anschließenden Ausschuss offenbarte Valencias Abwehr zum ersten Mal Schwächen, Aubameyang schloss mit dem Vollrist platziert ab.

Entscheidung durch Aubameyang

Mit dem Elan der Spanier war es ein wenig vorüber. Valencia agierte zwar weiter mit Nachdruck, Arsenals Defensive ließ aber wenig zu. Auf der Gegenseite streifte ein Schuss von Lacazette kurz vor dem Pausenpfiff die Stange. Der Franzose machte es unmittelbar nach Seitenwechsel noch besser, behauptete den Ball im Strafraum und traf aus der Drehung zum wichtigen 2:1 für die Gäste. Valencia benötigte nun vier weitere Tore zum Aufstieg.

Gameiro traf zwar in der 58. Minute erneut, mehr war jedoch nicht mehr möglich. Aubameyang war nach Querpass von Ainsley Maitland-Niles zur Stelle und traf zur endgültigen Entscheidung, ehe er im Finish seinen Triplepack perfekt machte. Arsenals Trainer Unai Emery entschied mit einem von ihm betreuten Club damit auch das 19. K.-o.-Duell in der Europa League in Folge für sich. (APA, 9.5.2019)

Europa League, Halbfinal-Rückspiel, Donnerstag

Valencia – Arsenal 2:4 (1:1)
Tore: Gameiro (11., 58.) bzw. Aubameyang (17., 69., 89.), Lacazette (50.)
Hinspiel 1:3, Arsenal mit Gesamtscore von 3:7 im Finale

FC Chelsea – Eintracht Frankfurt 1:1 (1:1, 1:0) n.V., 4:3 i.E.
Tore: 1:0 Loftus-Cheek (28.), 1:1 Jovic (49.)

Elfmeterschießen: 0:1 Haller, 1:1 Barkley, 1:2 Jovic, Trapp (Frankfurt) hält gegen Azpilicueta, 1:3 de Guzman, 2:3 Jorginho, 2:3 Kepa (Chelsea) hält gegen Hinteregger, 3:3 David Luiz, Kepa (Chelsea) hält gegen Paciencia, 4:3 Eden Hazard

Finale am 29. Mai in Baku