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Foto: Reuters/Yves Herman

St. Louis – Bayer kommt nicht zur Ruhe. Erneut gerät der deutsche Agrarchemieriese wegen seiner US-Tochter Monsanto unter Druck: Monsanto soll ab 2016 eine geheime Liste mit Kritikern in Frankreich geführt haben, wie der Sender France 2 am Donnerstag berichtete. Kritische Politiker, Wissenschafter und Journalisten wollte der Konzern demnach "erziehen", besonders hartnäckige Gegner von Monsanto sogar "überwachen".

Bayer betonte, keine Kenntnis davon gehabt zu haben. PR-Agenturen sollen die Liste im Auftrag des US-Konzerns geführt haben. Darin waren zuletzt rund 200 Namen aufgeführt – mit Noten von 0 bis 5, je nach Einfluss und Grad der Unterstützung für Monsanto. Die Politiker, Wissenschafter oder Journalisten wurden mit Privatadresse und Telefonnummer gelistet.

Auch die damalige Umweltministerin Segolene Royal stand auf der Liste – als "null beeinflussbar", wegen ihrer ablehnenden Haltung zu dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Die Sozialistin nannte es "pervers", Menschen derartig einzustufen. Sie forderte Schritte, "um das System von schädlichem Lobbying zu säubern". Die Zeitung "Le Monde" kündigte juristische Schritte wegen Datenmissbrauchs an, andere Medien wollen die Datenschutzbehörde CNIL anrufen.

Der Bayer-Konzern erklärte auf Anfrage von AFP, er habe "keine Kenntnis" von den Vorgängen bei seiner heutigen Tochter gehabt. Das Leverkusener Unternehmen betonte zudem "die große Bedeutung des Datenschutzes". (APA, red, 10.5.2019)