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Die größten Fluggesellschaften in Österreich lehnen über jede zweite rechtmäßige Entschädigungszahlung ab und ignorieren so geltendes Recht. Das geht aus einer aktuellen Analyse des weltweit führenden Fluggastrechte-Portals AirHelp hervor. Das Unternehmen hat tausende rechtmäßige Forderungen von zehn der größten, in Österreich tätigen Fluglinien untersucht. Bei den Airlines hatten allein in den vergangen 365 Tagen rund 184.000 Passagiere einen Anspruch auf Entschädigung.

Demnach weigert sich EasyJet am häufigsten, Passagiere zu entschädigen, obwohl sie einen berechtigten Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung haben. Die britische Fluggesellschaft lehnte es in 96 Prozent aller analysierten Fälle ab, die fällige Ausgleichszahlung auszuzahlen. Das bedeutet, dass die betroffenen Passagiere in den meisten Fällen ohne rechtlichen Beistand keine Entschädigung erhalten hätten. Dabei hatte easyJet die jeweilige Flugverspätung oder den -ausfall selbst zu verantworten.

Austrian Airlines und Eurowings über Durchschnitt

Bei der russischen Fluglinie Aeroflot werden die Zahlungen ebenfalls häufig zu Unrecht verweigert. Die Airline verwehrte die rechtmäßigen Entschädigungen zu 89 Prozent – Platz zwei der Untersuchung. Swiss folgt mit 71 Prozent falsch abgelehnten Zahlungen auf Rang drei.

Die größte Fluggesellschaft des Landes, Austrian Airlines, lehnt die Forderungen hingegen vergleichsweise selten ab: In 25 Prozent der analysierten Fälle hat das Unternehmen eine rechtmäßige Entschädigung fälschlicherweise abgelehnt. Damit liegt der österreichische Branchen-Primus deutlich unter dem Untersuchungs-Durchschnitt von 53 Prozent. Dennoch wird immer noch jedem vierten Passagier sein Recht verwehrt. Einen besseren Wert erzielt nur noch Eurowings mit einer Fehlerquote in Höhe von 21 Prozent. (red, 10.5.2019)