Teheran – Im Iran ist eine Frau wegen des Vorwurfs der Spionage für Großbritannien zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Das gab ein Justizsprecher am Montag im Staatsfernsehen bekannt. Die Iranerin habe in Großbritannien studiert und sei für "kulturelle Infiltration" verantwortlich gewesen.

Sie sei vom British Council rekrutiert worden und habe mit dem britischen Geheimdienst zusammengearbeitet. Es habe ein klares Geständnis gegeben. Das British Council ist die weltweite Kulturorganisation der Briten, vergleichbar mit dem deutschen Goethe-Institut. Dem Justizsprecher zufolge war die Frau bereits seit einem Jahr in Haft. Es blieb unklar, ob sie auch die britische Staatsbürgerschaft hat.

Zunahme

Der Begriff kultureller Infiltration (bzw. Invasion) taucht häufig im Zusammenhang mit Verstößen gegen die Gesellschaftsordnung der Islamischen Republik auf. Verstöße dieser Art werden im Iran zwar bestraft, jedoch bisher nie mit einer so langen Haftstrafe.

Die Festnahmen im Iran wegen Spionage haben deutlich zugenommen, seit der religiöse Führer Ayatollah Ali Khamenei im letzten Jahr vor Infiltration westlicher Agenten gewarnt hatte.

Zuletzt verstärkten sich die Spannungen zwischen dem Westen und dem Iran, nachdem die USA das Atomabkommen gekündigt und Sanktionen verhängt hatten. Großbritannien, Frankreich und Deutschland wollen dennoch an der Vereinbarung festhalten, um den Iran an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern. (APA, Reuters, 13.5.2019)