Wien – Um die Pressefreiheit sorgte sich Philipp Welte, im Vorstand des deutschen Medienkonzerns Burda für nationale Medienmarken von "Focus" und "Bunte" bis "Lego" zuständig, Montag in seiner Eröffnungsrede des European Publishing Congress in Wien: "Der Tag an dem wir aufhören, für die Freiheit zu kämpfen, ist der Tag, an dem die Freiheit stirbt." Welte ist auch Vizepräsident des Verbandes deutscher Zeitschriftenverleger.

"Weltweit ist der freie Journalismus in Gefahr", erklärte Welte mit Blick auch auf Tendenzen in europäischen Ländern, die Pressefreiheit einzuschränken. Die Arbeit der Medien werde durch Vorwürfe wie Fake News und "Lügenpresse" gezielt diskreditiert. Der Burda-Vorstand: "Wir stehen mitten in einem epischen Kampf, in der es um die Freiheit des Journalismus geht. Die Aufgabe der Vierten Gewalt war noch nie so wichtig, aber gleichzeitig auch so bedroht wie heute."

"Wir alle sind Zwerge"

Welte verweist auf die existenzielle wirtschaftliche Gefahr rückläufiger Werbeeinnahmen und des "ungezügelten hegemonialen Strebens" marktdominierender Medienunternehmen und US-Plattformen. Wachstum im Werbemarkt gebe es nur bei drei Unternehmen – Google, Facebook und Amazon: "Wir alle sind Zwerge im Kampf mit den größten Unternehmen, die es auf diesem Planeten je gegeben hat."

Welte verlangt eine "ausgewogene Plattformregulierung" in der EU; er fordert von Unternehmen wie Facebook ein "Recht auf diskriminierungsfreien Zugang zu Plattformen".

Europa spricht

Beim European Publishing Congress 2019 des Fachverlags Oberauer im Wiener Museumsquartier tauschen sich leitende Journalisten und Medienmanager über ihre Konzepte aus. Dienstag stellen Maria Exner ("Zeit Online") und Martin Kotynek (DER STANDARD) das länderübergreifende Diskursprojekt "Europa spricht" vor. (red, 13.5.2019)