Lausanne – Phosphor ist ein weltweit begehrter Rohstoff. Vor allem in der Landwirtschaft wird das Element als Dünger gebraucht. Letztlich sind die die Reserven aber begrenzt. Jener Teil des Phosphors, der in Kläranlagen landet, wird großteils ungenutzt mit dem Klärschlamm entsorgt. Um ihn zurückzugewinnen, haben Forscher der ETH Lausanne (EPFL) nun ein neues Verfahren entwickelt.

Diese Technik beruht darauf, den Klärschlamm unter hohem Druck und bei 400 Grad Celsius in einen sogenannten superkritischen Zustand zwischen flüssig und gasförmig zu bringen, wie Wissenschafter berichten. Dadurch werden Phosphor und Mineralsalze weniger löslich und kristallisieren, so dass sie sich leicht abtrennen lassen. Auf diese Weise könne man 90 Prozent des Phosphors zurückgewinnen, erklärte Frederic Juillard, Chef des EPFL-Spin Offs TreaTech.

Neuartiger Biogas-Reaktor

In ihr System integrierten die Forscher zudem einen neuartigen Biogas-Reaktor des Paul Scherrer Instituts (PSI), der eine fast vollständige Umwandlung zu Biogas erlaube. Bisher verwendete Systeme erreichten nur eine Umwandlung von 40 bis 50 Prozent, erklären die beteiligen Forscher. Zudem gelinge die Umwandlung in deutlich kürzerer Zeit, nämlich in rund 20 Minuten statt 30 Tagen. Das übrig bleibende Wasser sei frei von Giftstoffen und könne der städtischen Wasserversorgung wieder zugeführt werden.

Mit Unterstützung des PSI und des Schweizer Bundesamts für Energie hat das Spin Off-Unternehmen bereits erfolgreich einen Prototyp getestet und entwickelt nun eine Version des Systems in viel größerem Maßstab. Voraussichtlich im Jahr 2022 soll es testweise an einer Kläranlage installiert werden. (red, APA, 13.5.2019)