Akkordeonist Vincent Peirani und Sängerin Serena Fisseau widmen sich auf "So Quiet" auf chansonhafte Art und Weise auch bekannten Hadern.

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Monteverdi Choir – "Love Is Come Again"

Der britische Dirigent Sir John Eliot Gardiner, ein profunder Advokat für historisch informiertes Musizieren, widmet sich hier der österlichen Geschichte, wie sie seine Mutter, Marabel Gardiner, einst in Szene gesetzt hat, während der Sohn die Musikauswahl vornahm. Gardiner hat für die Auferstehungsgeschichte mit seinem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists diverseste Komponisten zu erwecken – auch William Byrd und Samuel Scheidt sind dabei. Es lebt vor allem das vokale 16. Jahrhundert auf in jener Ästhetik, die Emotion intim mit vibratoloser Klarheit umsetzt.

Monteverdi Choir and Orchestras

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Fisseau/Peirani – "So Quiet"

Ein bisschen Unbeschwertheit mit einer leichten Stimme, um die herum ein munteres Instrument tänzelt: Auf So Quiet widmet sich Akkordeonist Vincent Peirani zusammen mit der Sängerin Serena Fisseau auf chansonhafte Art und Weise auch bekannten Hadern. Da ist Jobims Luiza dabei wie auch And I Love Her von den Beatles. Burt Bacharachs Close to You folgt der Klassiker Over The Rainbow. Abseits jeglicher Hektik wird eine Art Spieldosenatmosphäre hergestellt, die Peirani durch elegantes instrumentales Perlen auflädt. Das klingt alles nicht umstürzlerisch neu, ist allerdings durchaus charmant.

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Ensemble Modern – Kurt Weill

Wenn es um die Musik Kurt Weills geht, zieht die Zusammenarbeit von Dirigent und Komponist HK Gruber mit dem Ensemble Modern immer substanzvolle Ergebnisse nach sich. Angesagt ist pointiertes, prägnantes Musizieren, das auch den typischen Tonfall einer "giftigen" und zerknautschten Idylle bei Weill evoziert. Es gereicht nicht nur dem Mahagonny-Songspiel zur Ehre. Auch die Ersteinspielung Chansons des Quais wirkt lebendig auf den Punkt gebracht. Erfreulich: Der Zyklus war bis dato teilweise nur als Skizze und Fragment vorhanden. Hier erklingt er in einer neu ausgearbeiteten Fassung. Ein Hörbeispiel gibt es hier. (tos, 14.5.2019)