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Muslime in einer von Angreifern beschädigten Moschee in Kiniyama.

Foto: REUTERS/Dinuka Liyanawatte

Colombo – Ein Muslim ist am Montag bei gewaltsamen Unruhen in Sri Lanka getötet worden. Der 45-Jährige sei kurz nach seiner Einlieferung in ein Krankenhaus im Bezirk Puttalam an der Westküste des Landes gestorben, sagte ein Polizist. Ein Mob habe den Mann in seiner Zimmerwerkstatt mit scharfen Waffen angegriffen. Er wurde demnach regelrecht aufgeschlitzt.

"Das ist der erste Tote der Unruhen", sagte der Polizist der Nachrichtenagentur AFP. Seit Sonntag gibt es in Sri Lanka neue antimuslimische Unruhen als Reaktion auf die mutmaßlich islamistischen Anschläge auf Kirchen und Luxushotels zu Ostern. Zumeist christliche Randalierer attackierten in mehreren Städten Geschäfte von Muslimen und Moscheen.

Die Nachricht vom Tod des Mannes kam kurz nachdem die Behörden eine landesweite nächtliche Ausgangssperre verhängt hatten. Zudem sollte der Zugang zu Netzwerken wie Facebook, Whatsapp und Instagram gesperrt werden. Hintergrund der Gewalt waren der Polizei zufolge hetzerische Nachrichten und falsche Informationen, die in sozialen Medien verbreitet wurden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte es in Sri Lanka Gewalt aufgebrachter Buddhisten gegen Muslime gegeben, die durch Gerüchte in sozialen Medien angeheizt wurde. Nach den Anschlägen islamistischer Terroristen äußerten einige Muslime Sorge vor Vergeltungstaten.

Schwere Anschläge im April

Bei den Selbstmordattentaten auf drei katholische Kirchen und drei Luxushotels in Sri Lanka waren am 21. April insgesamt 258 Menschen getötet worden, etwa 500 weitere wurden verletzt. Sri Lankas Regierung macht die Islamistengruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ) für die Anschläge verantwortlich. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Anschläge für sich, in einem Video schworen die mutmaßlichen Attentäter einen Treueeid auf IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi.

Rund zehn Prozent der 21 Millionen Einwohner von Sri Lanka sind Muslime, etwa 7,6 Prozent Christen. Die Mehrheit ist buddhistischen Glaubens. (APA, 14.5.2019)