Peking/Lyon – Die Ehefrau des wegen Korruption angeklagten ehemaligen Interpol-Chefs Meng Hongwei hat nach Angaben ihres Anwalts in Frankreich politisches Asyl erhalten. Grace Meng und ihre beiden Kinder seien am 2. Mai als Flüchtlinge anerkannt worden, sagte Mengs Anwalt am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

Meng Hongwei war Ende September 2018 während eines Besuchs in China verschwunden. Später teilten die chinesischen Behörden mit, er sei der Korruption beschuldigt worden und von seinem Posten an der Spitze von Interpol zurückgetreten. Die Vorwürfe beziehen sich auf Mengs Position als Leiter der Marinepolizei und als stellvertretender Minister für öffentliche Sicherheit.

Bedrohungen

Grace Meng hatte im Jänner politisches Asyl in Frankreich beantragt. Ihr Gesuch begründete Meng damit, dass sie sich bedroht fühle. Zwei chinesische Geschäftsleute hatten sie demnach aufgesucht und sie aufgefordert, mit ihnen in einem Privatjet nach Tschechien zu fliegen.

Als sie dies abgelehnt habe, seien sie zwei Tage später wieder gekommen, um ihr einen Städte-Trip durch Europa vorzuschlagen. Im Februar stellte sie wegen versuchter Entführung Strafanzeige. Sie und ihre Kinder wurden unter Polizeischutz gestellt. (APA, 13.5.2019)