Wien – Die Zahl der Chromosomen in Prostatatumoren hat einen wesentlichen Einfluss auf die Gefährlichkeit dieser Krebsart: Sind dort zu viele oder zu wenig Erbgut-Träger vorhanden, sind sie besonders oft tödlich, hat die österreichische Krebsforscherin Angelika Amon gemeinsam mit Kollegen herausgefunden. Patienten mit mehr als fünf zusätzlichen oder fehlenden Chromosomenstücken sterben demnach fünf mal so wahrscheinlich an den Prostatageschwüren.

Das Team um Amon, die am Howard Hughes Medical Institute des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) forscht, entwickelte eine Methode, um Abweichungen in der Chromosomen-Anzahl (Aneuploidie) in Krebsabstrichen zu erkennen, die mit Formalin haltbar gemacht wurden. Die Forscher schließen dabei von der Anzahl der Abschriften (Boten-RNAs) auf die Anzahl der Matrizen (DNA).

Aneuploidie als Aggressivitäts-Indikator

Sie verfolgten den Krankheitsverlauf von 333 Prostatakrebs-Patienten bis zu 15 Jahre lang und stellten fest, dass ein knappes Viertel (23 Prozent) mindestens fünf Chromosomenstücke vervielfacht oder verloren hatte. Bei ihnen stellte sich die Krebserkrankung fünf mal so oft als tödlich heraus, wie sie im Fachjournal "Pnas" berichten. "Herauszufinden, wie viel Aneuploidie in Prostatageschwüren ist, kann also vorauszusagen helfen, wie aggressiv der Tumor ist, und wie wahrscheinlich es ist, dass man an dieser Krebsart stirbt", erklärte Amon. (APA, red, 15.5.2019)