Die Pro League von "Magic: The Gathering" hat drei neue Spieler dazubekommen. Dabei hat Wizards of the Coast die eigenen Regeln nicht beachtet.

Foto: Wizards of the Coast

Magic: The Gathering-Publisher Wizards of the Coast steht aktuell in der Kritik für die Entscheidung, eine nichtbinäre Person, einen Twitch-Streamer und eine Frau bei der Pro League mitmachen zu lassen. Dabei handelt es sich um die oberste Spielklasse des Kartenspiels, in der sich die 32 besten Magic-Spieler messen. Ende 2018 wurde diese ins Leben gerufen, bis dato gab es nur Männer in der Pro League. Wizards of the Coast hatte das offizielle Ranking verwendet, um den Kader aufzustellen. Jeder Spieler erhält jährlich 75.000 Dollar, um regelmäßig bei Turnieren mitzumachen und seine Spiele zu streamen.

Autumn Burchett
Foto: Wizards of the Coast

Ranking nicht beachtet

Neu dabei sind nun Autumn Burchett und Jessica Estephan, die die vergangene Saison auf den Plätzen 134 beziehungsweise 520 beendeten. Burchett konnte im Februar ein größeres Turnier gewinnen und Estephan Magic: Grand Prix – den größten Wettbewerb rund um das Kartenspiel. Mit Janne "Savjz" Mikkonen findet sich außerdem ein neuer Mann im Pro-League-Kader. Er kann überhaupt keine Platzierung im Vorjahresranking vorweisen, ist allerdings ein populärer Streamer, der regelmäßig Hearthstone vor der Kamera spielt.

Hipsters of the Coast

Vizepräsidentin verteidigt Schritt

Aufstrebende Magic-Spieler fühlen sich angesichts der Neuverpflichtungen nun vor den Kopf gestoßen. Anfangs hieß es, dass man zu den besten 32 Spielern zählen müsse, um Teil der Pro League zu werden – hier hat man sich aber nur Monate nach dem Start des neuen Formats von den eigenen Regeln abgewandt. Gegenüber Esports Observer wurde von Vizepräsidentin Elaine Chase nun klargestellt, dass man dies getan habe, um "Barrieren für Frauen und marginalisierte Gruppen im E-Sport abzubauen". "Wir wollten federführend sein und diese Grenzen entfernen und Frauen diese Möglichkeit geben", betonte Chase.

Viel Kritik für Entscheidung

Auf Reddit und Twitter wurde die Entscheidung von Spielern trotzdem sehr scharf kritisiert. Die Kritik richtet sich allerdings nicht an die neuen Teilnehmer, sondern an Wizards of the Coast. Der Publisher soll für Inklusion und Twitch-Zuseher seine eigenen Regeln beiseiteschieben, so der Tenor. Burchett, Estephan und Mikkonen haben Spieler ersetzt, wovon zwei wegen Fehlverhalten aus der Pro League entfernt wurden. Owen Turtenwald wird sexuelle Belästigung nachgesagt, und Yuuya Watanabe soll bei einem Turnier mit gezinkten Karten gespielt haben. Ein weiterer Spieler hat sich nun selbstständig aus der Liga entfernt – einer der Gründe ist die neueste Entscheidung von Wizards of the Coast.

DER STANDARD

Nach 25 Jahren Millionen Spieler

Magic: The Gathering gibt es seit mittlerweile 25 Jahren. Das Kartenspiel zieht selbst nach Jahrzehnten immer noch Millionen Spieler an. Das Grundprinzip von Magic: The Gathering hat sich in den vergangenen 25 Jahren nicht verändert. Zwei Spieler mit jeweils 20 Lebenspunkten treffen aufeinander und bringen Monster und Zauber ins Spiel, um den Gegner zu bezwingen. Fünf verschiedene Farben gibt es, wobei jede Klasse ihre eigenen Finessen und Eigenschaften aufweist. Magic-Karten haben mittlerweile auch einen hohen Sammlerwert – kürzlich wurde etwa eine einzige Karte um fast 150.000 Euro verkauft. (dk, 14.5.2019)