Statt Pastern nun Quälerei mit Rohrzangen.

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Die deutsche Staatsanwaltschaft Flensburg hat nach Berichten über entwürdigende Rituale in der Jugend-Akademie des deutschen Handball-Meisters SG Flensburg-Handewitt Ermittlungen aufgenommen. "Wir können bestätigen, dass wir ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Körperverletzung eingeleitet haben", sagte Stephanie Gropp, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, gegenüber Spiegel online: "Es geht zunächst darum, den Sachverhalt zu klären." Am Montag habe deshalb ein Mitarbeiter die Talentschmiede besucht, um Personalien zu klären.

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und in der Folge auch der NDR hatten berichtet, Jugendspieler hätten sich in dem Handball-Internat einem Aufnahmeritual unterziehen müssen. Dabei seien den Talenten Brustwarzen mit einer Rohrzange umgedreht worden, während Mitspieler sie festhielten.

Sowohl der Spiegel als auch der NDR zitieren einen Handballer, der angibt, neun Monate nach dem Ritual im März 2016 die Akademie verlassen und mit dem Sport aufgehört zu haben. Es sei ein posttraumatisches Belastungssyndrom diagnostiziert worden.

"Dieses Ritual betrifft nicht uns, die Akademie ist unabhängig", hatte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke zu dem Vorfall gesagt: "Dennoch verurteilen wir auf das Schärfste, was dort passiert ist." Es sei "alles getan worden, um das professionell aufzuarbeiten", versicherte der Manager: "Seitdem hat es nie wieder einen Vorfall gegeben." (sid, 14.5.2019)