Öbag-Vorstand Thomas Schmid zieht als Vertreter der Republik nach dem Verbund auch bei der OMV in den Aufsichtsrat ein.

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Wolfgang Berndt (re.) wechselt die Rollen.

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Wien – Finanzminister Hartwig Löger (VP) kann sich über eine fette Dividende seitens der teilstaatlichen OMV freuen. Die 31,5 Prozent, die die Republik an dem Mineralölkonzern hält, spülen 180 Millionen Euro und damit so viel wie nie an Gewinnbeteiligung in den Staatssäckel. Grund ist die Rekorddividende von 1,75 Euro je Aktie, die von der Hauptversammlung am Dienstag genehmigt wurde.

Künftig wird die Republik die Kontrolle ihres mittlerweile wieder werthaltigsten Unternehmens ernster nehmen als in den vergangenen Jahren. Mit der Reorganisation ihrer Beteiligungen unter dem Dach der neu geschaffenen Österreichischen Beteiligungs AG Öbag (vormals Öbib) mischen Vertreter der Republik wieder direkt in den entsprechenden Kontrollgremien mit. Wie kürzlich beim Stromkonzern Verbund, an dem die Republik über die Öbag 51 Prozent der Anteile hält, zieht Thomas Schmid als Vertreter der Republik auch bei der OMV in den Aufsichtsrat ein.

Der frühere Generalsekretär im Finanzministerium ist vor drei Wochen zum Vorstand der Öbag bestellt worden. Anders als beim Verbund übernimmt er nicht den Vorsitz im Kontrollgremium der OMV, sondern wird Vizechef. Der gebürtige Tiroler könnte im kommenden Jahr Wolfgang Berndt (76) beerben. Das Aufsichtsratsmandat des früheren Procter & Gamble-CEO für Europa, den Nahen Osten und Afrika, der erstmals 2010 in das Kontrollgremium gewählt wurde, ist am Dienstag um ein Jahr verlängert worden. Berndt wird bis zur Hauptversammlung im Mai 2020 statt Peter Löscher die Präsidentenrolle übernehmen.

Ex-Siemens-Chef Löscher hat im vergangenen Herbst in einem Brief an Finanzminister Löger sein Ausscheiden anlässlich der Hauptversammlung 2019 angekündigt, obwohl er bis 2020 bestellt ist. Diesen Schritt hatte Löscher mit "Unbehagen über steigenden politischen Einfluss" begründet.

Schmid, der sich kurz der Hauptversammlung präsentierte, sah sich anschließend einiger Kritik ausgesetzt. Er habe vom Energiegeschäft wenig Ahnung, meinten Aktionäre. Schmid ist nicht der einzige Neue im Aufsichtsrat. Außer der früheren Vizegouverneurin der Oesterreichischen Nationalbank Gertrude Tumpel-Gugerell, deren Mandat bis 2020 läuft, waren inklusive Löscher neun von zehn Aufsichtsmandaten zu erneuern bzw. neu zu bestellen. Erstmals in das Gremium gewählt wurden neben Thomas Schmid der Vorstandsvorsitzende des Faserherstellers Lenzing, Stefan Doboczky, die Generaldirektorin der Vienna Insurance Group, Elisabeth Stadler sowie Christoph Swarovski, Vorsitzender des Vorstands der Tyrolit AG.

Trattner statt Schelling

Ebenfalls verlängert wurde das Mandat des früheren Shell-Managers Karl Rose. Der von der Öbag für den Einzug in den Aufsichtsrat nominierte frühere Finanzminister Hans Jörg Schelling wurde, wie berichtet, unter Hinweis auf die im Zuge des Öbag-Gesetzes auf zwei Jahre verlängerte "Abkühl-Phase" um ein Jahr vertröstet.

An seiner Stelle wurde Steuerexpertin Cathrine Trattner, Tochter des ÖBB-Aufsichtsratschefs und früheren FPÖ-Nationalratsabgeordneten Gilbert Trattner, in das OMV-Kontrollgremium gewählt. Ebenfalls verlängert wurden zwei von 24,9-Prozent-Aktionär Mubadalla Holding (früher Ipic) aus Abu Dhabi nominierte Kapitalvertretermandate. (stro, 14.5.2019)