Rom – Wegen möglicher Mafia-Verstrickungen ist eine Baufirma von den Abrissarbeiten der eingestürzten Morandi-Brücke in Genua ausgeschlossen worden. Die Gesellschaft Tecnodem mit Sitz in Neapel hatte eigentlich den Zuschlag für einen Unterauftrag für die Zerlegung von Trümmern erhalten.

Tecnodem wird allerdings von der Schwiegermutter eines verurteilten Mitglieds der Mafia-Organisation Camorra geführt, wie aus einer Mitteilung von Anti-Mafia-Ermittlern am Dienstag hervorging. Dies bewegte die Behörde zu der Vorsichtsmaßnahme.

An dem Abriss der Unglücksbrücke, bei deren Einsturz vor neun Monaten 43 Menschen ums Leben kamen, und dem Aufbau einer neuen Brücke wirken zahlreiche Gesellschaften mit. Genuas Bürgermeister Marco Bucci, der als Sonderverwalter für den Neubau fungiert, würdigte die Entscheidung der Polizei als Beleg für die Effizienz der Anti-Mafia-Kontrollen der Behörden.

Kriminelle Clans

In Italien versuchen kriminelle Clans oder Banden immer wieder, den öffentlichen Sektor mit seinen lukrativen Aufträgen zu infiltrieren, um dort über Strohmann-Firmen Gelder abzugreifen oder zu waschen. Die Morandi-Autobahnbrücke über dem Polcevera-Flussbett war am 14. August 2018 eingestürzt. Im Februar hatte der Abriss begonnen. Die Behörden hatten einen schnellen Wiederaufbau versprochen, doch bürokratische und auch technische Hürden lähmen seither den Prozess. (APA, 14.5.2019)