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Kann sein, dass Tiger Woods bald nach dem 17. Major-Sieg greift.

Foto: Reuters/Peter Casey

Selbst nach seinem märchenhaften Comeback kommt Tiger Woods nicht gänzlich aus den Negativschlagzeilen heraus. Wegen des Todes eines Angestellten muss sich der Golf-Superstar mit einer Zivilklage auseinandersetzen. Der Mann, der als Barkeeper in einem Lokal von Woods tätig war, hatte sich nach seiner Schicht einige Drinks genehmigt, sich dann betrunken ans Steuer gesetzt und war verunfallt. Seine Eltern werfen Woods die Verletzung der Fürsorgepflicht gegenüber Angestellten vor.

Woods ist bemüht, sich auf das zweite Major des Jahres zu konzentrieren. Bei der US PGA Championship ab Donnerstag winken dem sensationellen Masters-Sieger gleich mehrere Einträge in die Geschichtsbücher. "Ich fühle mich gut. Ich habe ein paar Tage hier trainiert und bin bereit", sagt er. Am Montag versuchte er, sich bei zehn Grad, Regen und Wind auf dem Bethpage Black Golf Course auf Long Island, New York, buchstäblich warmzuspielen für den Turnierauftakt.

Den Kreis schließen

Obwohl die äußeren Bedingungen alles andere als ideal sind für seinen maladen Rücken, machte der 43-Jährige aus seinen hohen Ansprüchen in Farmingdale keinen Hehl. "Mit den fünf Siegen von Walter Hagen und Jack Nicklaus gleichzuziehen, wäre etwas ganz Besonderes." Doch Woods kann auf dem anspruchsvollen Kurs noch weit mehr erreichen als "nur" seinen fünften Titelgewinn bei der Championship nach 1999, 2000, 2006 und 2007.

Mit seinem 82. Erfolg auf der US-Tour würde er die Bestmarke von Sam Snead einstellen, mit seinem 17. Major-Sieg würde er auf einen Erfolg an Rekordhalter Nicklaus heranrücken. Nicht zuletzt könnte Woods mit dem Gewinn der Wanamaker Trophy gar an die Spitze der Weltrangliste zurückkehren.

Mit 43 Jahren würde er den Australier Greg Norman als ältesten Branchenprimus ablösen. Damit würde sich ein Kreis schließen: Woods war am 16. Juni 1997 mit 21 Jahren auch die jüngste Nummer eins. Allerdings können insgesamt vier Golfer am kommenden Montag den US-Amerikaner Dustin Johnson von der Spitze verdrängen.

Das ist ein Gerangel

Neben Woods, der als Nummer sechs den Sprung auf den Thron nicht aus eigener Kraft schaffen kann, sind auch Titelverteidiger und Landsmann Brooks Koepka sowie Olympiasieger Justin Rose (England) und der Nordire Rory McIlroy in der Verlosung. Für Woods war es lange Zeit undenkbar, sich überhaupt noch einmal ernsthaft mit einem Major-Sieg oder der Rückkehr auf Platz eins zu beschäftigen. Nach Eheproblemen, Sexskandalen und chronischen Rückenproblemen war die langjährige Nummer eins der Golfwelt (683 Wochen) im Ranking zwischenzeitlich bis auf Platz 1199 abgestürzt.

Der Triumph an der Magnolia Lane in Augusta am 14. April veränderte alles. Die Welt glaubt wieder an das Gesicht des Golfsports, obwohl Woods seither kein Turnier mehr gespielt hat. Stattdessen ließ er sich ausgiebig feiern, etwa in der vergangenen Woche, als ihm US-Präsident Donald Trump die Freiheitsmedaille verlieh. Nebenbei gab Woods bekannt, dass er auch eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio plant.

Aus der Ferne

Die Österreicher Bernd Wiesberger und Matthias Schwab sehen aus der Ferne zu, sie sind auf der European Tour unterwegs und schlagen kommende Woche bei einem Turnier in Dänemark wieder ab. 2014 war Wiesberger bei der PGA Championship in Louisville als Zweiter mit nur einem Schlag Rückstand auf Rory McIlroy in die Schlussrunde gegangen, er schloss auf Rang 15 ab. Schlaggleich übrigens mit dem damals noch sieglosen Brooks Koepka.

Mittlerweile ist Koepka zum Star avanciert, er gilt als Major-Spezialist. Der 29-Jährige aus Florida hält bei insgesamt fünf Turniererfolgen in Nordamerika, drei davon waren Majors, neben den US Open 2017 und 2018 auch die PGA Championship im Vorjahr. Im Masters kam er zuletzt als Zweiter hinter Woods an.

Koepka geht in Bethpage an den ersten beiden Tagen gemeinsam mit Woods und British-Open-Gewinner Francesco Molinari auf die Runde. Das nennt man einen Top-Flight. (sid, APA, fri, 15.5.2019)