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Pommes werden zum Wahlwerbematerial der Liste Kurz, Kurz dafür zum Wahlwerbematerial der Brexit-Kampagne.

Foto: AP / Walsh

London – Nicht allen in seiner ÖVP hat Bundeskanzler Sebastian Kurz mit seiner Kritik an angeblicher Überregulierung in der EU eine Freude gemacht – dafür aber der britischen Anti-EU-Kampagne "Leave.eu", die auf ihrem Twitter-Feed mit den Aussagen des österreichischen Regierungschefs über die sogenannte "Pommes-Verordnung" Werbung für ihre Sache macht. Kurz hatte ja die Regelung der EU zur Einschränkung des krebserregenden Stoffs Acrylamid, der in Gebratenem und Frittiertem vorkommt, als Beispiel für die behauptete Gesetzgebungswut in Brüssel genannt.

Leave.eu, das ist jene Kampagne des britischen Millionärs Arron Banks, die maßgeblich zur Unterstützung der UK Independence Party (Ukip) und deren ehemaligen Chefs Nigel Farage beigetragen hat. Auf ihrem Twitter-Feed verlinkt sie einen Beitrag des ebenfalls EU-feindlichen britischen Boulevardblatts "Daily Telegraph", der Kurz – nicht ganz korrekt – mit den Worten zitiert, man brauche "keine Regularien für Hendl und Pommes". Der Tweet von Leave.eu macht daraus angebliche Kritik an Brüsseler Zubereitungsvorgaben für "ein Steak". Später im "Telegraph"-Text wird allerdings auch das Zitat "Kein Mensch braucht EU-Vorgaben, etwa für die Zubereitung von Schnitzel und Pommes" wiedergeben.

Kurz befindet sich in den Werbematerialien der EU-feindlichen Gruppe in Gesellschaft von Farage – dessen jüngstes Posting auf angebliche Manipulationen der BBC hinweist – und dem italienischen Innenminister Matteo Salvini von der weit rechts stehenden Lega ("Heute stellt die EU für viele Bürger und Völker einen Albtraum dar").

Leave.eu war mehrfach wegen manipulativer und unrichtiger Werbung und der Verbreitung von Falschmeldungen in der Kritik gestanden. Mehrfach hat die Kampagne auch Bilder von Migranten für ihre Anti-EU-Kampagnen verwendet. (mesc, 15.5.2019)