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Wer wird Österreichs Medienbranche in den nächsten 20 Jahren bestimmen? Das wollte derStandard.at/Etat in seiner großen anonymen Branchenumfrage bei Journalisten, Machern und Experten aus der Medien- und Kommunikationsbranche (Liste hier) wissen. Die meistgenannten Namen: René Benko (Signa, Krone, Kurier) , Dietrich Mateschitz (Red Bull, Red Bull Media House) und "die Dichands" (Krone). Hier finden Sie eine Auswahl der Textantworten auf diese Frage und die übrigen, häufiger genannten Namen.

"Welche Menschen werden in der Medienszene eine wesentliche Rolle spielen – zwischen morgen und 2039? Bitte schreiben Sie auch, warum der- oder diejenige Einfluss auf die Entwicklung hat, und für welchen Zeithorizont Sie das prognostizieren." So präzisierten wir die Frage.

Das Namens-Ranking

(Auch) künftig prägend laut Etat-Branchenumfrage: Dietrich Mateschitz, René Benko, "die Dichands", Lisa Totzauer, Jeff Bezos, Florian Klenk.
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Die meistgenannten Namen auf Etat-Frage, wer in Zukunft – zwischen jetzt und 2039 – Österreichs Medienbranche bestimmen wird:

  1. René Benko (Signa Holding, Krone, Kurier)
  2. Dietrich Mateschitz (Red Bull)
  3. "Die Dichands" (Krone, Eva Dichand ist Heute"Herausgeberin)
  4. Jeff Bezos (Amazon)
    Florian Klenk (Falter
    Lisa Totzauer (ORF)
  5. Markus Breitenecker (ProSiebenSat1Puls4)
    Niki Fellner (Österreich, Oe24)
    Armin Wolf (ORF)
  6. Reed Hastings (Netflix)
    "Die Fellners" (Österreich, Oe24)
  7. Gernot Blümel (Medienminister, ÖVP)
    Christoph Dichand (Krone)
    Wolfgang Fellner (Österreich, Oe24)
    Hans-Peter Haselsteiner (Strabag, Neos)
    Sebastian Kurz (Bundeskanzler, ÖVP)
    Alexander Mitteräcker (DER STANDARD)
    Gerold Riedmann (Vorarlberger Nachrichten, Russmedia)
    Martin Thür (ORF)
  8. Stefan Apfl (Datum)
    Oscar Bronner (DER STANDARD)
    Max Dasch (Salzburger Nachrichten)
    Georg Eckelsberger (Dossier.at)
    Daniel Ek (Spotify)
    Elisabeth Gamperl (Süddeutsche Zeitung)
    Moritz Gottsauner-Wolf (Kurier)
    Richard Grasl (Kurier)
    Florian Jungnikl-Gossy (DER STANDARD)
    Marcin Kotlowski (WH Media, W24)
    Martin Kotynek (DER STANDARD)
    Ulla Kramar-Schmid (ORF)
    Michael Leitner (Futurezone)
    Markus Mair (Styria)
    Jan Marchart (Wiener Zeitung)
    Elisabeth Mittendorfer (Kurier)
    Moritz Moser (Addendum)
    Elon Musk (Tesla)
    Rainer Nowak (Die Presse)
    Niko Pelinka (Kobza Media)
    Sundar Pichai (Google)
    Clemens Pig (APA)
    Oliver Pink (Die Presse)
    Georg Renner (Kleine Zeitung)
    Eugen Russ (Russmedia)
    Nana Siebert (DER STANDARD)
    Fabian Schmid (DER STANDARD)
    Florian Skrabal (Dossier.at)
    Florian Stambula (DER STANDARD)
    Patrick Swanson (ORF)
    Ferdinand Wegscheider (Servus TV)
    Yvonne Widler (Kurier)
    Alexander Wrabetz (ORF)
    Sahel Zarinfard (Dossier.at)
    Anita Zielina (CUNY)
    Mark Zuckerberg (Facebook)


"Noch in der Volksschule": Wer in Zukunft die Medienbranche prägt

Auf die Frage nach den bestimmenden Menschen kamen nicht alleine Namen – eine Auswahl der Textantworten:


Die sich schon jetzt über uns wundern

"Entscheidend werden Menschen sein, die wir heute noch nicht kennen, die sich aber bereits jetzt über uns wundern. Wir sollten uns also dringend mit ihnen verbünden."


Wegscheiders Fox News in Lederhosen

"Eine Person zu nennen, ist jetzt schwierig, weil das Match Benko/Dichand und dessen Ausgang wohl auch die Personen auf dieser Liste beeinflussen wird. Weil? Krone.

Dazu definitiv weiterhin Mateschitz bzw. seine Bubble – wenn Wegscheider aus Servus TV ein Fox News in Lederhosen baut, wird uns das wohl noch alle überraschen, wieviel Impact das haben könnte."


Menschen oder Maschinen

"Wir müssen froh sein, wenn noch Menschen und nicht Maschinen die Szene beeinflussen."


Unzufriedene Gründer

"Es kommt ein Generationenwechsel. Das obere Management verschwindet, das mittlere wächst nach. Lisa Totzauer könnte in den nächsten 10 Jahren die Geschicke des ORF ganz wesentlich prägen. Gerold Riedmann braucht endlich einen Job in Wien und sollte uns allen mal vorhüpfen wie Tageszeitung im 21. Jahrhundert vielleicht doch gehen könnte. Die Presse könnte noch heuer einen neuen Chefredakteur brauchen und das sollte besser eine Chefredakteurin werden. Irgendein/e unzufriedene/r Journalist/in wird ein Medium gründen und darauf freue ich mich jetzt schon. Es wird weniger wichtig was ein Medium/ein Herausgeber sagt und denkt. Das wird gut sein für den Pluralismus aber mühsam, weil so viele Menschen an der Debatte teilnehmen werden."


Bezos, Ek, Pichai und Co

"Jeff Bezos (Amazon), Daniel Ek (Spotify), Sundar Pichai (oder wer sonst gerade Google CEO ist) und ihre Pendants bei Netflix, Apple, Samsung, America Movil werden die Medienbranche bestimmen.

Das wird natürlich die österreichische Medienwelt keinesfalls davon abhalten, lokale Rankings zu erstellen, sie auf Empfängen zumindest noch mit Frizzante zu begießen und sich selbst zu feiern. Auch die österreichische Fußballmeisterschaft gewinnt ja ein österreichischer Verein, ungeachtet der objektiven Bedeutung. KandidatInnen für solche Preise wären die üblichen Verdächtigen und deren Nachkommen, deren Macht vor allem im Besitz von laufend unbedeutend werdenden Verbreitungskanälen aller Art liegt. Tatsächlich einflussreich werden Content Produzenten werden, die durch ihr Schaffen Relevanz erzeugen, und das unabhängig vom Verbreitungskanal, wie zum Beispiel Youtuber, Film-Produzenten, Musikschaffende oder Blogger. Auch wenn mit dem Wort Influencer recht inflationär umgegangen wird – die Bedeutung der Relevanz im Auge der BetrachterInnen steigt, die Macht durch Besitz von technischer Reichweite sinkt, da zumindest theoretisch jeder jeden ohne Kosten erreichen kann. Produzenten im Vorteil, Kanalbetreiber (Zeitungsherausgeber, TV Stationen etc.) im Nachteil. Zudem sind Produzenten – im Unterschied zu Kanalbetreibern – eher in der Lage, global zu agieren.

Tatsächlich einflussreich werden Content-Produzenten, die durch ihr Schaffen Relevanz erzeugen, und das unabhängig vom Verbreitungskanal, wie zum Beispiel Youtuber, Film-Produzenten, Musikschaffende oder Blogger. Auch wenn mit dem Wort Influencer recht inflationär umgegangen wird – die Macht der Relevanz steigt, die Macht durch zur Verfügungstellung theoretischer Reichweite sinkt. Produzenten im Vorteil, Kanalbetreiber (Zeitungsherausgeber, TV Stationen etc.) im Nachteil. Zudem sind Produzenten – im Unterschied zu Kanalbetreibern – eher in der Lage, global zu agieren."


Mutige Visionäre

"Die Entwicklungen in der Medienbranche erfordern mutige Visionäre, die über Erfahrung, Energie, Integrität und Zielstrebigkeit verfügen und willens und in der Lage sind, über ihren Tellerrand hinauszublicken. Dies können Personen wie Markus Breitenecker oder Alexander Mitteräcker oder Clemens Pig sein."


Wille zu Veränderung und Kooperation

"Jene Menschen, die gewillt sind, Dinge zu ändern, neu zu denken und offen sind, Kooperationen einzugehen – gattungsübergreifend, konkurrenzübergreifend, länderübergreifend."



Mehrheitlich Frauen, clever und kritisch

"Die sind ja jetzt noch richtig jung, die in den kommenden Jahren bestimmen werden, denn die die jetzt bestimmen, sind pensionsreif. Es werden Menschen, mehrheitlich Frauen sein, sehr clever und kritisch, mit breit gefächerten Gestaltungsfähigkeiten und Gestaltungsinteressen. Die Fähigkeiten machen sie vom Kanal unabhängig und die Interessen beinhalten jedenfalls einen kritischen Zugang zum Zusammenleben der Menschen."


Analytiker, Programmierer, Strategen

"Analytiker und Programmierer, sowie Strategen. Würde jetzt nicht eine herausragende Person sehen. Eventuell Jeff Bezoz und Elon Musk. Jonathan Oliver ist auch ein guter Tipp."


Bezos und Hastings

"Es wird immer Platz für regionale & lokale Medieninnovatoren geben, aber ich denke, dass die Globalisierung der Medien weiter voranschreiten wird, d.h. Jeff Bezos oder Reed Hastings könnten auch in zehn bis 20 Jahren noch mit Medienprodukten Furore machen."


Visionen, Geld, Netzwerke, Zug zum Tor

"Eugen Russ – hat Vision und die nötigen Ressourcen

Die Dichands – Marktmacht im Mainstream, wenn sie ihren Krieg nicht verlieren

Markus Mair – vernünftiger Manager, bereit für Investitionen

Richard Grasl – nach wie vor bestens vernetzt

Lisa Totzauer – Zug zum Tor, gehört zu den wenigen Frauen im ORF, die man an die Spitze lässt

Rene Benko – Geld und Netzwerke"

"Frauen"


Benko, Mateschitz, Hastings, Klenk, "Standard"-Mannschaft

"Rene Benko, weil hier gerade ein dichtes Geflecht aus Wirtschaft, Politik und Medien noch enger geknüpft wird und sich wesentliche Entscheider gemeinsam in ein Boot gesetzt haben. Sicher für die nächsten fünf bis zehn Jahre relevant.

Dietrich Mateschitz, weil er über sehr viel Geld verfügt und das auch auszugeben bereit ist. Der Zeithorizont ist bei ihm allerdings schwer abzuschätzen, weil wir ja schon gesehen haben, wie schnell er die Lust verlieren kann.

Wilmot Reed Hastings Jr. von Netflix als pars pro toto für die diversen Online Anbieter. Ihr Tun wird die gesamte Audio/Video-Branche, vor allem aber das Fernsehen noch weiter herausfordern. Hier wage ich zu behaupten, dass es 2039 kein Fernsehen im heutigen Sinn mehr geben wird.

Was mich zu der/dem Nachfolger_in von Wrabetz bringt, weil sie/er die Weichen dafür stellen wird, ob der öffentlich-rechtliche überlebt oder nicht.

Florian Klenk, weil er es verstanden hat den Falter als Zentralorgan der Regierungsgegner zu etablieren ohne (allzu) undifferenziert zu werden

Und klar würd ich mir wünschen, dass auch die Der-Standard-Belegschaft eine wichtige Rolle spielt. Möge die Übung gelingen!"


Großindustrielle und Unternehmer statt Politik

"In Österreich nimmt weniger und weniger die Politik Einfluss auf die Medien, sondern mehr und mehr Großindustrielle und Unternehmer wie René Benko. Das folgt dem Vorbild zB von Jeff Bezos und diese Entwicklung hat bereits begonnen."


"Menschen mit Visionen!"


Das Gesicht des ORF: Lisa Totzauer

"Ich denke, dass Lisa Totzauer eine große Rolle in der Medienbranche der kommenden Jahre spielen wird. Viele Hoffnungen lasten auf ihr – kein leichtes Unterfangen. Sie wird mitentscheiden, wie der ORF in Zukunft auftreten wird und auch, welche Rolle er in der Kommunikation mit anderen Medienunternehmen spielen wird. Wenn man so sagen will, wird sie das Gesicht des ORF sein – auch, wenn sie nur eines von vieren ist, wird ihres einen markanten Teil tragen. Und das bereits ab 2020, spätestens 2025. Die Weichen, die sie jetzt stellt, werden noch in vielen Jahren spürbar sein."


Dichands, Wrabetz, Mateschitz

"Die Dichands weiterhin, weil sie die beiden größten Boulevardzeitungen leiten (von jetzt bis zu ihrem Ableben)

Wrabetz bis 2022, weil er einfach nicht wegzubekommen sein wird

Mateschitz als Gönner wird ebenfalls erhalten bleiben."


Weniger Wauwau nach außen, mehr Gestaltung im Inneren

"Martin Kotynek: eine neue Art Chefredakteur – weniger Wauwau nach außen, mehr Gestaltung im Inneren. Hat eine lange Zukunft vor sich."


Growth-Hackerinnen, IT, Mäzene

  • "Growth HackerInnen (datengestütztes Ausspielen von Inhalten, 2019 bis 2024)
  • IT-MitarbeiterInnen (automatisiertes Ausspielen von Inhalten 2019 bis 2039) – Frauen (2019 bis 2039)
  • Mäzene (2019 bis 2025, dann gibt es hoffentlich wieder funktionierende Geschäftsmodelle)"


Gerade in der Volksschule

"Das 'Verdauen" der technologischen Entwicklungen in den jeweiligen Job-Bildern ist das Thema in diesem Bereich. Journalistisches Handwerk ist auch künftig die unabdingbare Basis, allerdings gepaart mit technologischer Affluenz und Selbstverständlichkeit... und Denken ist nie verboten!

Einzelpersönlichkeitzen fallen mir schwer – die 'Helden' von heute sind 2039 definitiv nicht mehr im Job und die 'Helden von 2039' sind gerade in der Volksschule...."


Mateschitz und Breitenecker

"Mateschitz wird sein Red Bull Medienimperium weiter ausbauen, Markus Breitenecker wird ORF Generaldirektor, in den nächsten fünf Jahren."


Wolfgang Fellner auf Hans Dichands Spuren

"Bis 2025 kommt es zu einem Generationswechsel. Einige der prominentesten Medienmanager werden dann in Pension sein. Wolfgang Fellner wahrscheinlich nicht. der hat vermutlich den Ehrgeiz Hans Dichand an Arbeitsjahren zu übertreffen."


Lauter Männer

"Schon allein aus biologischen Gründen junge Menschen, die jetzt schon in der Pole Position stehen, wie Niko Pelinka und Niki Fellner. Armin Wolf wird irgendwann aus einer berichtenden in eine strategische Rolle wechseln, egal in welchem Unternehmen, und das wird gut sein. Klenk ist in 20 Jahren erst Mitte 60. Gernot Blümel und das neue ORF-Gesetz. Ein paar Milliardäre, die Quo Vadis Veritas gut finden und sich selber was halten wollen – Haselsteiner fällt mir da ein. Das sind lauter Männer und das ist mir einigermaßen unangenehm."


Mäzene und Oligarchen

"Mäzene a.k.a Oligarchen werden das Mediengeschehen stärker prägen als heute. Aus zwei Gründen:

Vermögen werden zunehmend ungleich verteilt. Gigantische Finanzvermögen werden in den nächsten Jahrzehnten vererbt. Diese Erben sind die Medienfinanciers von morgen.

Die traditionelle Finanzierungsbasis von Medien bricht ein."


Lauerstellungen und Altersfragen

  • "Marcin Kotlowski – Bereits in den nächsten 10 Jahren. Politisch gut vernetzt und bereits in "Lauerstellung"
  • Markus Breitenecker – Seit Jahren Mr. Privatfernsehen und engagiert sich wie nur wenige für Österreich als Medienstandort. Hat Ideen und Visionen, mit denen er auch bei der Politik auf immer mehr Gehör stößt. Aufgrund des Alters wohl nur noch rund 15 Jahre ein maßgeblicher Player.
  • Die Dichands – Weil das immer schon so war und auch immer so bleiben wird. Vorausgesetzt, sie können die Lähmung, entstanden durch den Streit mit Funke, loswerden.
  • Die Fellners – Vor allem Niki, wenn der mal bald den ganzen Laden von WoFe übernehmen wird
  • Lisa Totzauer – schon in den kommenden Jahren neue starke Frau beim ORF."


Qualitäten und Instanzen

"Stefan Apfl, steht für Qualitätsjournalismus in einer liberalen, nicht-aktivistischen Ausprägung, die in den kommenden Jahren insbesondere beim Publikum an Relevanz gewinnen wird.

Lisa Totzauer hat die Durchsetzungsstärke und die politische Vernetzung, die der ORF in seiner derzeitigen Orientierungslosigkeit benötigt und wird diesen in den kopmmenden zehn Jahren prägen.

Florian Klenk wird sich noch stärker zu DER journalistischen Instanz im Land etablieren und den Falter in den kommenden 20 Jahren zu einem wichtigen kritischen Medium für den gesamten deutschsprachigen Raum führen.

Martin Thür wird neben Armin Wolf zum zweiten Anchor des ORF, der auch in einem erneuerten ORF für journalistische Qualität und Integrität stehen wird."


Digitale Siebenmeilenstiefel

"Vor allem jenem, die heute geboren werden. Die digitalen Siebenmeilenstiefel geben auch schon den Jüngsten eine persönliche Reichweite von denen frühere Generationen nicht mal träumen konnten. Die Greta Thunbergs von heute werden nicht die Ausnahme sein, sondern die Regel. Das registrieren wir heute mit Erstaunen, morgen wird das selbstverständlich sein."


Ingenieure und Infotainer

"Softwareingenieure, die Algorithmen programmieren und Medienmanager, die diese einsetzen können für ihre Geschäftsmodelle, werden eine größere Rolle spielen. JournalistInnen, die seriöse Recherche mit Infotainment-artiger Präsentation der Ergebnisse mixen können, ebenso. Bürgerjournalismus wird vermutlich ebenfalls zunehmen, da es immer einfacher wird, zeitnah und direkt zu berichten und die Menschen immer mehr an ihre Rolle als "Produser" (gleichzeitige Rezeption und Produktion von Content) gewöhnt sind."


Mogule waren gestern

"Die Zeit der großen Medienmogule, Zeitungszaren, allmächtigen Generaldirektoren, Chauffeure und Hinterzimmer-Mauschelei-Deals ist demnächst vorbei. Das Sagen werden Manager folgenden Zuschnitts haben: jünger, weiblicher, unkonventioneller und universeller talentiert. Optimale Kommunikation nach innen und außen wird einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren sein."


Qualität stiften

"Stiftungen und Institutionen werden die journalistischen Qualitätsmedien beherrschen, da eine medienwirtschaftliche Führung mit Gewinn schwer sein wir."


Mächtiger als Staaten

"Marc Zuckerberg – ab heute.

Unternehmer, die wir im Zweifel noch nicht kennen, die mächtiger als Staaten werden können."


Swanson, Vice, Dossier, Gamperl, Kramar-Schmid

Patrick Swanson verändert mit seinen Gedanken und Ideen (ZiB100) den ORF.

Die Youngsters von Vice, die neue Sichtweisen einbringen.

Die Redaktion von Dossier unter Florian Skrabal, Eckelsberger, Zarinfard machen Recherche auf neuen Kanälen und neuen Finanzierungsideen.

Elisabeth Gamperl baut digitales Erzählen bei der Süddeutschen Zeitung auf.

Ulla Kramar-Schmid wird als Investigativjournalistin den ORF prägen.


"Deren Namen kennen wir noch nicht. Es werden nicht die von heute sein."


Genie gesucht

"Die Massenangebote werden eiskalte Trash-Anbieter dominieren, die sich technikaffine Jung-Experten halten, wie jetzt schon auch, das Qualitätssegment wird von einer tapferen kleinen Schar gehalten werden, die es vielleicht schaffen werden, ihre Existenz durch a) wohlwollende liberale Milliardäre (gibts aber keine in Ö) oder durch einen Appell für crowd funding an das Qualitätspublikum zu erhalten. Vielleicht fällt aber auch einem Genie ein, wie man wieder Inserate bekommen könnte."


Wunsch und Alb

"Wunschtraum: Dossier, Florian Klenk, Armin Wolf, Oscar Bronner. Albtraum: Wolfgang Fellner, Didi Mateschitz, Oliver Pink."


Wolf, Thür, Benko, Dichand, Kurz

"News: Armin Wolf, Martin Thür. Der eine als etablierte, der andere als aufstrebende Marke für Qualitäts-News. Bei Armin Wolf wird sich eine berufliche Veränderung ergeben, die jedoch nichts an seiner Bedeutung für die Medienbranche ändern wird

Medien gesamt: René Benko, weil er mit Sicherheit ein Medium besitzen wird, wenn nicht die Krone, dann ein anderes – vielleicht verkauft ihm Wolfgang Fellner sein Öster-Reich

Christoph Dichand und Berater, weil Krone als Medienmarke weiterhin funktionieren wird. Vor allem online.

In den kommenden 20 Jahren werden neue Player die Bühne betreten, möglicherweise ist Sebastian Kurz darunter."


"Webdeveloper"


Innovativer Fokus auf Content

"Journalisten und Medienmanager, die einen inhaltlichen und innovativen Fokus auf Content haben, die sich damit beschäftigen wie Geschichten mit all den Mitteln, die Innovation und Digitalisierung mit sich bringen erzählt werden können um bei den Lesern und Usern auf Relevanz stossen – generell eine Offenheit gegenüber Veränderung und neuen Ideen und neuen Geschäftsmodellen, die in Chancen denken – ein Beispiel: Nana Siebert."


Quereinsteiger

"Ich kann mir vorstellen, dass Quereinsteiger als Investoren in der Medienlandschaft künftig eine bedeutendere Rolle spielen werden. Also solche Persönlichkeiten, die sich einen Namen in einer anderen Branche gemacht haben – ich denke hier z.B. an das Beispiel von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Natürlich wird es auch künftig profunde Journalisten brauchen, die die Qualität und den Ruf eines Mediums prägen – wenngleich die Anzahl dieser Personen weniger werden wird. Hier gibt es in der einen oder anderen Redaktion schon heute gute Leute, deren Zeit bestimmt noch kommen wird."

Wenige Österreicher

"Diese Frage ist nicht zu beantworten in exponentiellen und globalen Zeiten. Es werden jedoch möglicherweise wenige Österreicher darunter sein."

Fußspuren und vorsichtige Ausblicke

"Diese Frage kann ich seriöser Weise nicht wirklich beantworten. Vielmehr muss gefragt werden, wer seinen Fußabdruck in den letzten 20 Jahren hinterlassen hat. Bei den elektronischen Medien sind dies Markus Breitenecker und Alexander Wrabetz, im Printbereich Wolfgang Fellner, Eva Dichand und im Qualitätssegment Oscar Bronner.

Vorsichtig gesagt werden: In den nächsten 20 Jahren Breitenecker wegen Kreativität und "Pushiness", Fellner (einschl. Junior) wegen multimedialer Strategie, sowie Kreativität bei der Refinanzierung weiterhin eine Rolle spielen. Im Nischensegment Investigativjournalismus ist dies Florian Klenk, im Qualitätsbereich der STANDARD (auch wegen seiner Onlinestrategie)."

(red, 17.5.2019)