"Wos is, a Militärputsch?" Das mögen sich manche Zeitzeugen gedacht haben, als sie des Innenministers Herbert Kickl beim Ministerrat ansichtig wurden – in einer Art Uniform. Kickl hat sich das Teil angezogen, weil er anschließend bei einer Staatsnotstandsübung oder so war.

Trotzdem: ein Signal? Zivil ist out?

Damit war aber die türkis-blaue Modenschau nicht zu Ende: Im Parlament marschierte der türkise Minister Gernot Blümel in türkisen Socken durch die Bankreihen. Irgendwo hatte es ihm die Schuhe ausgezogen. Ein Kunst-Happening des Kunstministers? Als Ausgleich dafür, dass – wie sich der Direktor des Theaters in der Josefstadt beschwerte – Blümel noch nie in seinem Haus war? Blümel bloßfüßig, Kickl im Kampfanzug = neu regieren?

Das erregt sogar in London Aufsehen, wo der bekannte Terrorismus-Experte Peter R. Neumann am King's College lehrt und auf Twitter über Kickls Aktionen schrieb: "So ist das: Wenn Populisten merken, dass echte Veränderung komplex und mühsam ist, machen sie auf Meta: Benennen Einreise- in Ausreisezentren um, organisieren ,Manöver' und verkleiden sich als Sheriff. Macht ja auch viel mehr Spaß."

Wenig lustig ist allerdings der Verdacht, dass der rechtsextreme Identitäre Martin Sellner vor einer Polizeirazzia gewarnt worden ist und so Mails mit dem Christchurch-Attentäter löschen konnte. (Hans Rauscher, 16.5.2019)