Sporthilfe-Chef Harald Bauer ist für die jetzige Umsetzung "dankbar".

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Wien – Die Sporthilfe hat ihre umstrittene Neuregelung der Förderrichtlinien adaptiert und sorgt nun für eine Geschlechtergleichstellung in fast allen Sportarten. Nur Tennis und Eiskunstlauf bleiben Ausnahmen, in diesen Sportarten behält man die Regularien der Fachverbände bei. Durch neue Einstufungskriterien steigt das jährliche Gesamtfördervolumen von 927.000 Euro um 31 Prozent auf 1,215 Millionen Euro.

Die Sporthilfe hielt in einer Aussendung fest, man sei nach intensiver Beratung mit den Vertretern der Sportfördereinrichtungen sowie mit ÖOC-Athletenvertreter Günther Weidlinger zur Erkenntnis gelang, dass rein sportliche Leistungskriterien nicht mehr zeitgemäß seien, sondern auch der Genderaspekt im Sinne einer Gleichstellung stärker Berücksichtigung finden müsse.

Selbstkritisch

"Neuerungen in den Sporthilfe-Förderrichtlinien wurden immer diskutiert, aber dieses Mal hat uns alle das Ausmaß der öffentlichen Diskussion sehr überrascht. Wahrscheinlich haben wir den gesellschaftlichen Aspekt unterschätzt und unsere Maßstäbe zu sehr auf die sportliche Leistung beschränkt", hielt der Ende Juni aus dem Amt scheidende Sporthilfe-Geschäftsführer Harald Bauer selbstkritisch fest.

Insgesamt werden die Leistungseinstufungskriterien in zahlreichen Sportarten so adaptiert, dass deutlich mehr Sportler und Para-Athleten in den Genuss von Förderungen kommen werden. So entfällt die Viertelregelung, nach der eine Platzierung innerhalb des ersten Viertels des Teilnehmerfelds erforderlich war. Auch gibt es keine Mindestzahl für Weltcupteilnahmen mehr, künftig berechtigt jede Top-acht-Platzierung bei Olympischen Spielen zu einer Goldförderung. Eine Platzierung in der ersten Hälfte des Teilnehmerfelds reicht für Silber. Außerdem entfällt die umstrittene geplante Altersbeschränkung von 40 Jahren.

Saftig

Möglich wird die saftige Fördergelderhöhung laut Bauer durch Partner, die "gute wirtschaftlichen Situation der Sporthilfe" und in den letzten zwei Geschäftsjahren angesparte Reserven von rund 700.000 Euro.

Erst nach Olympia 2020 soll die geplante Einführung des Verletztenstatus erfolgen. Dieser würde jährlich geschätzte 100.000 Euro an Mehrkosten bedeuten, so die Sporthilfe. Die Neubesetzung der ausgeschriebenen Geschäftsführerposition sei bei der Vorstandssitzung nicht besprochen worden, hieß es ergänzend. (APA, red, 16.5.2019)