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Juan Guaidó.

Foto: AP / Fernando Llano

Caracas/Wien – Im seit Monaten andauernden Machtkampf in Venezuela versucht Norwegen zu vermitteln. Der selbst ernannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó bestätigte am Donnerstag, dass Vertreter der Opposition zu Gesprächen nach Oslo gereist waren. Es sei allerdings nicht zu direkten Verhandlungen mit Unterhändlern der Regierung von Staatschef Nicolás Maduro gekommen. Am Freitag bestätigte auch Norwegen die Vermittlungsbemühungen.

"Wir geben uns nicht für einen falschen Dialog her", sagte Guaidó. Zuvor hatte der norwegische Sender NRK berichtet, dass Vertreter von Regierung und Opposition an einem geheimen Ort in Oslo Friedensgespräche führen würden. Das Treffen habe "mehrere Tage" gedauert und die Delegationen sollten am Donnerstag zurück nach Caracas fliegen. Venezuelas Staatschef Maduro sagte in Caracas, Kommunikationsminister Jorge Rodríguez sei "auf sehr wichtiger Mission im Ausland".

Gespräche geplant

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Verhandlungsanläufe zwischen der Regierung und der Opposition gegeben, die allerdings stets ohne konkrete Ergebnisse beendet wurden. Ebenfalls am Donnerstag sollte die Internationale Kontaktgruppe aus europäischen und lateinamerikanischen Staaten erneut über die Lage in Venezuela beraten. Für kommenden Montag seien zudem Gespräche zwischen Vertretern Guaidós mit dem US-Außenministerium und dem Südkommando der US-Streitkräfte geplant, sagte Guaidó.

Der junge Abgeordnete hatte sich im Jänner selbst zum Übergangspräsidenten von Venezuela erklärt und Maduro die Legitimation abgesprochen. Zwar wird er von vielen Ländern als legitimer Interimspräsident anerkannt, allerdings konnte er sich in Venezuela selbst bislang nicht gegen Maduro durchsetzen.

Freude über Kurz-Treffen

Der venezolanische Parlamentsabgeordnete Williams Davila traf indes in Wien mit Spitzenberatern von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zusammen. "Es war auch eine Freude, kurz @sebastiankurz zu treffen", teilte Guaidos Emissär in Österreich, William Davila Valeri, am Donnerstagabend auf Twitter mit. Auf dem gemeinsamen Foto war unter anderem der stellvertretende Kabinettschef des Kanzlers, Markus Gstöttner, zu sehen.

Nicht im Bild: Sebastian Kurz. Der zweite Herr links heißt nicht – wie im Tweet – "E Berchtol", sondern Etienne Berchtold.

Guaidó wird von mehr als 50 Staaten, darunter die USA, Deutschland und Österreich, als Übergangspräsident anerkannt. Maduro kann bisher auf die Unterstützung großer Teile der Armee sowie Kubas und Russlands zählen. Norwegen hat bisher lediglich zu freien Neuwahlen aufgerufen. Diese Haltung wurde als Bereitschaft gewertet, sich als Vermittler in dem Konflikt zu betätigen. (APA, 16.5.2019)