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737 MAX 8 blieben am Boden.

Foto: Reuters / Blake

Seattle – Der US-Flugzeugkonzern Boeing hat seine Arbeit am Software-Update für das Flugzeug 737 Max 8 offenbar fertiggestellt. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in einer Aussendung mit. Der Flugzeugtyp war seit zwei Abstürzen in Indonesien und in Äthiopien zu Beginn dieses Jahres von zahlreichen Luftfahrtbehörden – darunter in den USA und in der EU – mit einem Startverbot belegt worden. Grund ist, dass eine fehlerhafte bzw. schwer zu bedienende Software für die beiden Abstürze der Lion Air und der Ethiopian Airlines verantwortlich gemacht wird, bei denen insgesamt 346 Menschen gestorben waren.

Konkret geht es um die Software MCAS, die dafür sorgt, dass der Autopilot die Nase der Jets senkt, wenn diese nach Ansicht des Computers zu weit nach oben neigt. Weil sich die Software aber offenbar nur schwer deaktivieren lässt, soll sie die Flugzeuge gegen den Willen der Piloten nach unten gedrückt haben. Nötig ist sie, weil das Flugzeug größere und daher sparsamere Triebwerke hat, als seine Vorgänge. Dieser verlagern aber den Schwerpunkt des Flugzeugs so, dass es leichter zu einem zu starken Anstieg und in Folge zu einem Strömungsabriss kommen kann. Dem sollte MCAS entgegenwirken. Das Flugverbot hatte sowohl zahlreichen Fluglinien als auch Boeing schwere wirtschaftliche Schäden zugefügt.

207 Testflüge

Die US-Luftaufsichtsbehörde FAA teilte mit, ein letztgültiger Zertifizierungsflug stehe noch aus. Die FAA hatte angekündigt, die Software einer "rigorosen Sicherheitsüberprüfung" zu unterziehen. Boeing teilte am Donnerstag in Chicago mit, man arbeite daran, der FAA auf deren Anforderung hin weitere Informationen zur Verfügung zu stellen. Dabei gehe es unter anderem darum, wie Piloten in verschiedenen Szenarien mit der Flugzeugsteuerung und den Anzeigen interagierten. Sobald diese Anforderungen erfüllt seien, werde Boeing mit der FAA einen Testflug zur Zertifizierung vereinbaren.

Boeing teilte weiter mit, die aktualisierte Software sei bereits im Flugsimulator und auf Testflügen erprobt worden. Bisher sei das MCAS-System mit dem Update auf 207 Testflügen der 737 Max eingesetzt worden, die mehr als 360 Stunden gedauert hätten. Boeing habe außerdem verbesserte Trainingsmaterialien entwickelt, die nun von der FAA und Flugaufsichtsbehörden anderer Länder überprüft würden. (red, Reuters, 16.5.2019)