Das ideale Format: "Auf einen Kirchgang mit Karoline Edtstadler" oder doch lieber "Auf einen Teller Pommes mit Superbasti".

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Seit Jahren gibt es ein Interviewformat mit dem Titelmuster "Auf X mit Y" (oder ähnlich): "Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt", "Auf eine Melange mit Peter Pelinka", "Auf ein Match mit den Redakteursgöttern aus dem STANDARD-Sportressort".

Weil diese Textsorte populär ist, spräche nichts dagegen, dass sich auch Nichtjournalisten ihrer bedienen. Politiker etwa. Politiker können und wissen alles am besten, besser jedenfalls als nichtswürdige Zeitungsklexer wie unsereins. Nicht auszudenken, wie Edelfeder Gottfried Waldhäusl uns alle in Grund und Boden schriebe, hätte er unser Metier ergriffen!

Wieso nicht "Auf eine Zigarette mit Barbara Kolm"? Die blaue Ökonomin, mit deren Bestellung zur Nationalbank-Vizepräsidentin die FPÖ dem Postenschacher in Österreich endgültig den Garaus gemacht hat, kennt sich mit der Tabakindustrie und deren Produkten so gut aus wie keine Zweite. Auch "Auf vierzig Zigaretten mit Hazee Strache" fände sicher großen Zuspruch.

Betont barmherzig

"Auf einen Museumsbesuch mit Odin Wiesinger": Das wäre etwas für das Kunstressort. Der begnadete oberösterreichische Pinselspezialist könnte seinen Gesprächspartnern mühelos erklären, warum kotfarbene Landserbildner den Schmierereien von Monet oder Munch haushoch überlegen sind oder der artfremde Fäkalkünstler Picasso mit Guernica ein undeutsches Stück Mist gemalt hat. Führerfeindlich noch dazu!

Für die Gesprächsreihe "Auf Du und Du mit russischen Oligarchen" käme ein hochkarätiges sozialdemokratisches Moderatorenkonsortium (Schröder, Steinbrück, Gusenbauer, Kern) in Betracht. Mehr christdemokratisch orientiert ist dagegen "Auf einen Kirchgang mit Karoline Edtstadler". Die fromme türkise Ministerin mit der betont barmherzigen Physiognomie erklärt darin, wie Christen und Juden im Zeichen des Kreuzes gemeinsam das christlich-jüdische Europa formten. Da wurde jahrhundertelang an einem Strang gezogen!

"Auf X mit Y"-Megastar wäre aber Sebastian Kurz, wer sonst? In "Auf einen Teller Pommes mit Superbasti" lädt er zum Verzehr von Austrofritten ein, die nach rot-weiß-roter Regel zubereitet wurden und nicht nach dem Regelwahnsinn der Brüsseler Sudelküche. Dass das Acrylamid in den Austropommes aus garantiert biologisch-dynamischem Anbau in Österreich stammt, versteht sich von selber. (Christoph Winder, 19.5.2019)