Paris – In den USA und Kanada hat der Missbrauch opiatähnlicher Schmerzmittel zum Teil dramatische Ausmaße angenommen. So ist in den USA auch der Opioid-Konsum unter Schwangeren gestiegen, insbesondere bei Frauen mit niedrigem Einkommen. Gleichzeitig wurden in den USA auch bei psychischen Problemen deutlich häufiger Opioide verschrieben als in anderen OECD-Ländern. Das zeigt eine aktuelle OECD-Studie.

Doch auch in Europa sterben immer mehr Menschen am Missbrauch von verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln. Zwischen 2011 und 2016 stieg die Zahl der Todesfälle durch den Missbrauch von sogenannten Opioiden in einigen Mitgliedsstaaten um 20 Prozent. Betroffen sind vor allem Schweden, Norwegen, Irland, England und Wales. Hintergrund sei der zunehmende illegale Handel mit Opioiden. Außerdem griffen Ärzte bei starken Schmerzmitteln zu sorglos zum Verschreibungsblock, kritisiert die Organisation.

"Auch hat die Arzneimittelindustrie die gefährlichen Auswirkungen von Opioiden seit den 1990er Jahren systematisch verharmlost. Der Gesetzgeber muss deshalb die Regeln für die Vermarktung von Opioiden ändern, um Menschen vor den schädlichen Wirkungen der Substanzen zu schützen. Für die Betroffenen brauche es mehr und bessere Langzeittherapien, etwa medikamentenbasierte Substitutionstherapien mit Methadon oder Buprenorphin", schreiben die Autoren des Berichts.

Deutschland steht noch gut da

In die Studie sind Daten aus 25 der 35 OECD-Länder, darunter Österreich, eingeflossen. In Deutschland sterben bezogen auf die Bevölkerung weniger Menschen an Opioid-Missbrauch als in den meisten anderen OECD-Ländern. "Dennoch werden vergleichsweise viele Opioide verschrieben und konsumiert. Deutschland sollte deshalb darauf achten, dass die Balance zwischen angemessenem, schmerzlinderndem Einsatz und dem zu vermeidenden Risiko einer Suchtentwicklung nicht verloren geht", heißt es in dem Bericht.

Unter allen analysierten Ländern weisen die USA und Kanada die höchsten Todeszahlen durch den Missbrauch von sogenannten Opioiden auf. Österreich liegt im Mittelfeld. (red, APA, dpa, 17.5.2019)