In voller Länge lautet der Titel von Peter Sellars Ansprache: "Das Meer als Erzähler: Globaler Wandel und kulturelles Wirken – Die Bedeutung und Dringlichkeit einer 'ökologischen Zivilisation' für die nächste Generation". Es wird ein Appell an uns Menschen, der das weitgehend fehlende Verantwortungsbewusstsein dem Planeten Erde gegenüber einmahnt. "Peter Sellars ist der ideale Redner, oder richtiger ausgedrückt: Aufrüttler in weltpolitisch beunruhigend unruhigen Zeiten", teilte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler in einer Aussendung mit.

"Max Reinhardt erdachte mitten im Ersten Weltkrieg die Salzburger Festspiele, fest überzeugt von der Kraft der Kunst. Genau diese Überzeugung gibt den Inszenierungen von Peter Sellars ihre Kraft." Auch Intendant Markus Hinterhäuser ist voll des Lobes für den Regisseur: "Mich fasziniert, mit welcher Ernsthaftigkeit, Aufrichtigkeit und Beharrlichkeit er über unsere Welt nachdenkt und große Werke der Kunst im Hier und Jetzt überprüft." Sellars glaube an die bewegende Kraft der Kunst und überwältige mit seiner Neugier und seinem Enthusiasmus immer wieder aufs Neue.

Innovative Interpretationen

Der 1957 geborene Sellars gehört weltweit zu den wichtigsten Opern- und Theaterregisseuren. Mit seinen innovativen Interpretationen von Meisterwerken und mit Gemeinschaftsprojekten in Zusammenarbeit mit einer außerordentlichen Bandbreite an Kunstschaffenden habe er sich internationales Ansehen erworben, teilten die Festspiele mit.

Seine Operninszenierungen führten ihn etwa an die Niederländische Nationaloper, die English National Opera, die Lyric Opera of Chicago, die Pariser Opera und die San Francisco Opera. Sellars hat in der Vergangenheit zudem mehrere bedeutende Kunstfestivals geleitet und wurde vielfach für seine Arbeiten ausgezeichnete.

Salzburger Debüt 1992

Bei den Salzburger Festspielen debütierte Peter Sellars 1992, im ersten Jahr der Intendanz seines langjährigen Wegbegleiters Gerard Mortier. Seine Inszenierung von Olivier Messiaens spiritueller Oper Saint François d'Assise wurde zum Symbol für das "Neue Salzburg". Auch Markus Hinterhäuser setzt auf Sellars Inszenierungen.

2017 vertraute er ihm die Eröffnungsoper seiner Festspielintendanz an. Gemeinsam mit Dirigent Teodor Currentzis setzte Peter Sellars Mozarts späte Oper La clemenza di Tito als Vision über die Kraft der Gerechtigkeit und der Versöhnung in der Felsenreitschule in Szene. Im Festspielprogramm für den Sommer 2019 widmet sich das Duo mit Idomeneo erneut einer "ernsten" Oper Mozarts. (APA, 17. 5. 2019)